Unser Darm ist vielleicht nicht das Hauptthema beim Kaffeeklatsch und hauptsächlich für die Verdauung unseres Essens bekannt. Doch mehr und mehr lernt die medizinische Forschung, auf welch vielfältige Weise der Darm nicht nur für unsere Gesundheit, sondern auch unseren Gemütszustand verantwortlich ist.
Aufgaben des Darms
Der Darm ist das letzte Glied in der Verdauung unserer Nahrungsmittel und stellt einen Großteil unseres Verdauungstrakts dar. Im Dünndarm, der dem Magen folgt, wird das Essen noch regelrecht weitergereicht und verbringt an dieser Stelle nur ein paar wenige Stunden.
Im Dickdarm geht es etwas gemütlicher zu, denn hier werden die Lebensmittel langsam hin und her geschoben, um auch die letzten schwerverdaulichen Nährstoffe herauszulösen. Erst so können wichtige Mineralstoffe und Vitamine vollständig aufgenommen oder vom Körper selbst hergestellt werden.
Eisen, Calcium und Magnesium sind neben den Vitaminen B12 und K nur ein paar Beispiele für verschiedene Nährstoffe, die wir sonst nicht ausreichend zu uns nehmen könnten.
Eine weitere, wichtige Aufgabe ist die Bekämpfung von Krankheitserregern wie Keimen, Viren oder Bakterien. Der Darm ist die Heimat von mehreren Billionen Kleinstlebewesen wie Bakterien. Diese und andere Mikroorganismen werden zusammen als Darmflora bezeichnet und machen etwa Dreiviertel der Abwehrzellen unseres Immunsystems aus.
Sie verhindern nicht nur die Ansiedelung von schädlichen Lebewesen, indem sie fast die gesamte Darmoberfläche besetzen, sondern versorgen unser Immunsystem mit wichtigen Informationen über Eindringlinge.
Folgen einer geschädigten Darmflora
Doch durch falsche Ernährung, Einnahme von Antibiotikum und weiteren Gründen können wir unsere Mitbewohner im Darm schädigen oder sogar abtöten. Auch durch psychischen Stress oder eine Unterversorgung von Ballaststoffen wird die Aktivität der Mikroorganismen reduziert, so dass sie ihre Aufgaben nicht ausreichend durchführen können.
Als Folge entstehen Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Verstopfungen. Ständige Müdigkeit und häufige Krankheiten durch ein reduziertes Immunsystem sind häufige Folgen einer geschädigten Darmflora.
Um die Darmflora wieder aufzubauen, benötigt es einen gewissen Lebenswandel, besonders in der Ernährung. Auch verschiedene Nahrungsergänzungsmittel , wie z.B. Probiotika, können zeitweise eingenommen werden, um schnellere Erfolge zu erzielen.
Wie der Darm unsere Stimmung beeinflusst
Wie wichtig unser Darm für unser körperliches Wohl ist, wissen wir langsam immer besser. Neue Forschungsergebnisse weisen aber sogar darauf hin, dass der Darm auch unsere psychische Gesundheit beeinflusst.
Denn neben den Mikroorganismen befinden sich nämlich im Darm mehrere hundert Millionen Nervenzellen, die wir als enterisches Nervensystem bezeichnen und von der Menge einem Gehirn eines Kleintiers entsprechen. Dieses Nervensystem steht im ständigen Kontakt mit unserem Gehirn.
So schlägt es also nicht nur auf den Bauch, wenn wir ängstlich oder traurig sind. Auch andersherum könnten Magen-Darm-Krankheiten nicht nur für Angstzustände, sondern sogar Depressionen verantwortlich sein.