Frau mit Asthma Inhalator
Der Inhalator ist bei Asthma- und COPD-Patienten der ständige Begleiter – Foto: Wavebreakmedia / depositphotos.com

Was unterscheidet Asthma und COPD – wie werden sie behandelt?

Die „Chronic Obstructive Lung Disease“ (COPD) und Asthma führen beide zu Atembeschwerden. Die genauen Erscheinungsformen und Krankheitsursachen weisen allerdings ebenso Unterschiede auf wie die jeweilige Behandlung. In der Regel lassen sich beide Krankheiten klar unterscheiden. Allerdings gibt es auch eine obstruktive Atemwegserkrankung, bei der es zum Überlappen von Asthma und COPD kommt.

Ursachen und Erscheinungsbilder der beiden Krankheiten

Asthma bronchiale entsteht in aller Regel bereits im Kindesalter oder der Jugendzeit. Die Atembeschwerden resultieren in diesem Fall entweder aus allergischen Reaktionen des Körpers oder aus einem Infekt, der sich in den Atemwegen festgesetzt hat. COPD tritt dagegen zumeist erstmals im Erwachsenenalter auf. Bei 90% der Krankheitsfälle ist das Rauchen die Ursache.

Auch in Bezug auf die Symptome unterscheiden sich beide Krankheiten. Beim Asthma reagieren die Atemwege überempfindlich. Auf bestimmte Reize hin kommt es zum Husten oder sogar zur Atemnot. Reize können sowohl allergische Beschwerden sein wie auch eine persönliche Belastungssituation. COPD tritt dagegen nicht nur bei speziellen Reizen auf, sondern allgemein.

Die Hustenreaktion führt beim Asthma zu einem trockenen Reizhusten. COPD lässt sich dagegen an einer Verschleimung in den Bronchien erkennen. Dieser Schleim wird insbesondere am Morgen mit einem entsprechenden Auswurf abgehustet.

So entwickelt sich Asthma im Verlauf eines Lebens

Patienten mit Asthma bronchiale wiesen oft einen wechselhaften Verlauf der Krankheit auf. So gibt es Phasen, in denen diese kaum an Atembeschwerden leiden. Tatsächlich kann sich die Lungenfunktion auch bei starken Asthmatikern hier fast vollständig wieder herstellen. In anderen Abschnitten des Jahres meldet sich die Krankheit dann zurück.

Die Reaktion kann von den konkreten Reizen abhängen, die das Asthma hervorrufen. So können bestimmte Pollen zu allergischen Reaktionen führen. Auch starke Belastung im Alltag kann die Krankheit auslösen. Zudem lösen bestimmte Medikamente Beschwerden bei manchen Asthmatikern aus. Auf der anderen Seite gibt es heute Behandlungsmöglichkeiten, mit der man die Krankheit gut in den Griff bekommen kann.

In vielen Fällen treten zunächst erst die Allergien auf. Das Asthma und Atembeschwerden können dann in späteren Jahren des Lebens folgen. Wer bereits an starken allergischen Beschwerden leidet, hat ein erhöhtes Risiko, das die entsprechenden Beschwerden auch zu Atemnot führen können. Dies ist in aller Regel dann der Fall, wenn die Allergie stärker wird oder persönliche Belastungssituationen vorliegen.

Das kennzeichnet den Krankheitsverlauf von COPD

COPD führt anfangs ebenfalls zu schubweisen Atembeschwerden. Wenn die Krankheit erstmals auftritt, können die Atembeschwerden durch starke sportliche Betätigung hervorgerufen werden und dann wieder abklingen. Allmählich ergibt sich hier jedoch eine allgemeine Verschlechterung. Die Atembeschwerden treten dann nicht mehr nur in besonderen Phasen auf, sondern begleiten die Patienten permanent.

Im Gegensatz zum Asthma lassen sich die Beschwerden dieser Krankheit nicht so einfach durch Medikamente rückgängig machen. Die Erkrankung der Atemwege kann zu dauerhaften Beeinträchtigungen führen. Umso wichtiger sind in diesem Fall eine genaue Diagnose und eine präzise Behandlung.

Noch vor einigen Jahren wurden die beiden Krankheitsbilder oft auch von Allgemeinmedizinern verwechselt oder nicht genau unterschieden. Seit einiger Zeit hat hier jedoch ein Wandel stattgefunden. Gerade Fachärzte für Atemwegserkrankungen wissen genau, wie wichtig eine präzise Unterscheidung der beiden Krankheitsbilder ist. Sie leisten eine medizinisch fundierte Diagnose.

Stolpersteine beim Erkennen der Krankheit

Die Diagnose der Krankheit erfolgt vor allem bei COPD gerade im Erwachsenenalter oft erst dann, wenn die Krankheit schon etwas fortgeschritten ist. Das hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen. Nicht nur die Arbeit der Mediziner, auch die persönliche Wahrnehmung der Patienten spielt dabei eine Rolle.

Wurde die Allergie positiv geprüft, so ist auch das Bewusstsein für mögliche asthmatische Beschwerden in vielen Fällen vorhanden. Während Allergien meist im Jugendalter geprüft und erkannt werden, tritt COPD erst im Erwachsenenalter auf. Bei COPD werden die konkreten Symptome von den Patienten oft zunächst nicht wirklich ernst genommen.

Die Atemnot wird von vielen Menschen einfach als normale Auswirkung des Alterns begriffen. Sie denken, dass sie aus diesem Grund nicht mehr so leistungsfähig sind. Auch Hustenanfälle und sogar Auswurf werden von vielen Patienten verharmlost und als alltägliche Erscheinung abgetan.

Das sind die Behandlungsmöglichkeiten

Im Falle von Asthma sollten die Patienten die Reize identifizieren, die das Asthma im individuellen Fall auslösen. Am besten vermeidet man diese künftig. Auf diese weise können die unliebsamen Atembeschwerden stark verringert werden.

Wer COPD hat, sollte schnellstmöglich das Rauchen einstellen. Damit kann die Krankheit in vielen Fällen an ihrer Ursache bekämpft werden. Mediziner und Suchttherapeuten können starken Rauchern bei diesem Vorhaben helfen.

Medikamentöse Behandlung und Veränderung des Lebenswandels

Asthmatiker, die mehrmals pro Woche mit erheblichen Atembeschwerden zu kämpfen haben, erhalten in der Regel ein Notfallspray. Zudem kann hier das Inhalieren von kortisonhaltigen Präparaten Abhilfe schaffen. Wer an starker COPD leidet, erhält ab einem bestimmten Stadium ebenfalls Kortison zur Behandlung.

Neben dem Verzicht auf das Rauchen gibt es eine weitere wichtige Empfehlung: Das regelmäßige Betreiben von sportlicher Betätigung wird Patienten beider Krankheitsbilder empfohlen. Es stärkt dem Körper im Allgemeinen und führt im Besonderen zu einer guten Lungenfunktion. Damit wird auch die Atemfähigkeit des Menschen gestärkt.

Allergien identifizieren – Asthma umgehen

Die Identifikation von Allergien zählt im Falle von Asthma zu den wichtigsten Behandlungsschritten. Wer seine Allergien kennt, kann die Reize identifizieren, die das Asthma auslösen. Dadurch lassen sich die Auslöser umgehen. Oder die Patienten können zum gefragten Zeitpunkt Medikamente einnehmen.

Ein Allergietest kann bei jedem Hausarzt vorgenommen werden. Dabei wird der Körper unter ärztlicher Aufsicht kleinen Mengen der Reize ausgesetzt. Anhand der Reaktion kann der Mediziner feststellen, auf welche Stoffe ein Patient allergisch reagiert.

Neben Pollen gibt es auch viele andere Stoffe, die Allergien auslösen können. Wer gegen bestimmte Pollen allergisch ist, kann zudem auch an einer Kontaktallergie leiden. Obst, das Allergene enthält, die dem der Blüten ähneln, löst dann ebenfalls allergische Reaktionen aus.

Auch innere Belastungen können eine Rolle spielen

Neben äußeren Reizen können die Atembeschwerden auch durch besondere Belastungssituationen ausgelöst werden. Dazu zählt nicht nur eine starke körperliche Bewegung bei fehlender sportlicher Kondition.

Auch Stress bei der Arbeit, Konflikte in persönlichen Beziehungen oder psychische Belastungen können zu Auslösern der Krankheitssymptome werden. Wer an Allergien leidet, sollte also auch diese Reize im Blick behalten.

Mediziner empfehlen in diesem Fall ein Krankheitstagebuch oder Bullet Journal zu führen. In dieses können emotionale Befindlichkeiten, Nahrungsgewohnheiten oder Umweltreize täglich kurz eingetragen werden. Aus der Verlaufskurve der Atembeschwerden und diesen Informationen lassen sich dann nützliche Rückschlüsse ziehen.

Milde Behandlung der Bronchien kann Atembeschwerden lindern

Wenn die Atembeschwerden lediglich sporadisch auftreten und keine zu starke Atemnot auslösen, können diese auch auf mildere Weise gelöst werden. Nicht in jedem Fall muss sofort eine Inhalation von Kortison erfolgen. In Apotheken gibt es auch mildere Präparate.

Es gibt auch Geräte zur Inhalation, die mit anderen Stoffen arbeiten und langfristig die Atemnot lindern können. Diese Sprühgeräte lassen sich jedoch keineswegs als Notfall-Spray einsetzen. Sie dienen lediglich einer langfristigen Verbesserung der Atemfunktion.

Gewappnet für den Notfall

Wer Asthmapatient ist und starke Allergien hat, sollte immer ein Notfallspray zur Hand haben. Mit diesem Spray wird vorgesorgt, dass im Ernstfall keine Erstickung droht. Entsprechende Sprays können die Atemwege schnell wieder öffnen und dem betroffenen Patienten im Zweifelsfall das Leben retten.

Notfallsprays erhalten diagnostizierte Asthmatiker über Rezept bei ihrem Hausarzt. Die Sprays sind deshalb rezeptpflichtig, weil sie mit starken Stoffen einen schnellen Eingriff in Notsituationen erlauben. Da Allergien und Asthma sehr verbreitet sind, haben viele Menschen ein solches Notfallspray.

ACOS: die Mischform zwischen beiden Krankheiten

Wie man vor einigen Jahren entdeckt hat, gibt es auch ein Krankheitsbild, bei dem Asthma und COPD sich überlappen. In dieser Form ist vom Asthma COPD Overlap-Syndrom beziehungsweise ACOS die Rede. Diese Form der Atemwegserkrankung äußert sich durch wesentlich stärkere Beschwerden.

Patienten mit ACOS leiden an wesentlich öfter auftretenden Hustenschüben. Diese Form der Erkrankung ist in aller Regel mit häufigen Krankenhausaufenthalten verbunden. Eine Diagnose kann auf Basis einer genauen medizinischen Analyse der Lungenfunktion erfolgen.

Da ACOS noch nicht so lange bekannt ist, sind hier insbesondere die Fachärzte gefragt. Sie haben sich auf die Diagnose spezialisiert und verfolgen auch die aktuelle Forschungslage zur bestmöglichen medizinischen Behandlung der Atemwegerkrankungen.

Ein neues Forschungsfeld

ACOS wird noch nicht so lange bekannt. Wie genau die Mischform zustande kommt, wie sie identifiziert und ihr genaues Stadium eingeordnet werden kann, wird gegenwärtig erforscht. Möglicherweise steht die Forschung dabei gerade vor einem weiteren Durchbruch zu wichtigen neuen Erkenntnissen.

Zuletzt fanden Mediziner aus Spanien heraus, dass die Entzündungsreaktionen im Körper dafür wichtige Hinweise geben könnten. Je nachdem, welche Immunzellen und Botenstoffe im Körper aktiv sind, lassen sich daraus bestimmte Schlüsse ziehen. Die Forschungsergebnisse der Spanier deuten jedenfalls darauf hin.

Der Hinweis aus Spanien könnte nützliche Informationen für die künftige Diagnose von ACOS liefern. Mit seiner Hilfe lassen sich die genauen Auswirkungen des individuellen Falls spezifischer studieren. Dann könnte auch die Behandlung bestmöglich auf diesen Fall abgestimmt werden.

Wie wird COPD behandelt?

Patienten mit COPD werden mit einer Therapie behandelt, die sich an der Behandlung von starken Asthmatikern orientiert. Sie erhalten über Inhalationen Steroide, die mit Betamimetikum und Cortison ergänzt werden. Auf diese Weise werden zum einen die Bronchien künstlich erweitert und zum anderen Entzündungen der Atemwege gehemmt.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Verordnung von Anticholinergikum. Dieses Medikament zielt auf eine dauerhafte Erweiterung der Bronchialfunktion ab. Es kommt aus der Behandlung von COPD. Über die bestmögliche medikamentöse Behandlungsweise entscheiden Fachärzte nach einer individuellen Diagnose.