Bluthochdruck – diesen Begriff haben die meisten Menschen schon einmal gehört. Doch was steckt eigentlich hinter dieser Erkrankung? Welche Symptome deuten auf einen hohen Blutdruck hin und was sind die Ursachen? Alle Fragen rund um das Thema Bluthochdruck möchten wir an dieser Stelle klären.

Ärztin misst Blutdruck bei alter Frau
Gerade im Alter sollte der Blutdruck regelmäßig kontrolliert werden – © depositphotos.com @ photography33

Was ist der Blutdruck überhaupt?

In Situationen, in welchen der Stress oder die Aufregung uns übermannt, schnellt der Blutdruck in die Höhe. Die Adern pochen, das Gesicht wird rot, der Kopf tut weh – all das sind typische Symptome für ein temporäres Ansteigen des Blutdrucks. Erst einmal ist das Phänomen normal, dass der Druck sich je nach physischer und mentaler Verfassung ändert. Bei Stress oder starker körperlicher Belastung muss das Herz mehr arbeiten, um genügend Blut durch den Körper zu pumpen. Der Organismus benötigt dann zusätzlichen Sauerstoff, welcher ihm über das Blut zugeführt wird.

Der umgekehrte Fall tritt ein, wenn wir uns entspannen: Der Blutdruck sinkt, weil das Herz weniger arbeiten muss und der Körper mit einer geringeren Menge an Sauerstoff haushalten kann. Über den ganzen Tag verteilt ändert sich der Druck des Blutes immer wieder. Generell ist er morgens höher als abends, wenn sich die meisten Menschen langsam entspannen. Gesteuert wird der Blutdruck durch ein fein austariertes System aus Hormonen, Nervenverbindungen und Gefäßen. Innerhalb weniger Sekunden kann sich der Druck unseres Blutes stark verändern, indem der Sympathikus – ein wichtiger Teil des Nervensystems – für einen stärkeren und schnelleren Herzschlag sorgt. Das Absinken hingegen wird durch den Parasympathikus gesteuert.

Bluthochdruck – diese Werte sind relevant

In unserer modernen Gesellschaft leiden sehr viele Menschen an Bluthochdruck. Fachsprachlich wird diese Erkrankung als Hypertonie bezeichnet. Besonders sehr alte Menschen sind betroffen: Laut aktuellen Schätzungen leidet jeder Zweite im Alter von über 65 Jahren an Bluthochdruck. Exakte und vor allem zuverlässige Zahlen gibt es derzeit nicht, da viele Menschen gar nichts von der Erkrankung merken und sich entsprechend nicht bei einem Arzt vorstellen.

Während der Blutdruck bei einem gesunden Menschen bei circa 120 / 80 mmHg liegt, weisen Werte zwischen 140 und 159 bzw. 90 und 99 mmHg auf einen zu hohen Druck hin. Der erste Wert bezeichnet den systolischen Part, der zweite Wert steht für den diastolischen Druck. Die Diastole ist die Entspannungsphase des menschlichen Herzens, die Systole die Auswurfphase. Eine schwere Hypertonie liegt vor, wenn die Werte bei 180 / 100 mmHg oder sogar darüber liegen. Ärzte sprechen dann von einer Hypertonie dritten Grades.

Symptome bei Bluthochdruck

Neben erhöhten Werten gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Symptome. Einige davon sind so unspezifisch, dass die meisten Betroffenen sie gar nicht mit dem Bluthochdruck in Verbindung bringen. Das macht die richtige Deutung besonders schwierig. Aus diesem Grund sollten gefährdete Gruppen und Personen mit den folgenden Symptomen dringend den Blutdruck messen lassen: häufiger Schwindel, Herzrasen, Engegefühl in der Brust, Schweißausbrüche, Nasenbluten, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Erbrechen, Nervosität und Gereiztheit. Häufig können Erkrankte sich auch nicht mehr so gut konzentrieren wir früher oder neiden gar zu Jähzorn. Diese Anzeichen sollten keinesfalls als „Altersstarrsinn“ abgetan werden.

Den Blutdruck kann man bei einem Hausarzt messen lassen. Dieser legt dem Patienten ein Messgerät um den Arm und kann innerhalb weniger Minuten die relevanten Werte ablesen. Manchmal sind die Zahlen bei einer ersten Messung nicht korrekt, weil die betroffene Person aufgeregt ist und der Blutdruck aus diesem oder anderen Gründen erhöht ist. Wer an den Ergebnissen zweifelt, sollte den Druck daher ruhig noch einmal bei einem zweiten Termin nachprüfen lassen.

Alternativ kann man den Blutdruck auch ganz unkompliziert zu Hause messen. Qualitativ hochwertige Messgeräte gibt es auf dem Markt für relativ wenig Geld. Mit ihnen kann der Druck entweder alleine gemessen werden oder mit der Hilfe einer zweiten assistierenden Person. Bei Kindern oder Senioren ist die Anwendung nur unter Aufsicht zu empfehlen, da die Ergebnisse aufgrund einer Fehlanwendung ansonsten verfälscht werden könnten.

Ursachen und Risikofaktoren für einen zu hohen Blutdruck

Generell gilt es, den primären von dem sekundären Bluthochdruck zu unterscheiden. Während die erste Form recht häufig vorkommt, erkranken nur sehr wenige Personen an der zweiten Variante. Die sekundäre Erkrankung kommt vor allem nach einer Schwangerschaft vor oder als ein begleitendes Symptom anderer Krankheiten.

Primäre Hypertonie entsteht hauptsächlich aufgrund genetischer Faktoren. Wer viele Fälle von Bluthochdruck oder gar einen Schlaganfall in der nahen Verwandtschaft verzeichnen kann, der lebt mit einem höheren Risiko, selbst an einem hohen Blutdruck zu erkranken. Vor allem die Krankheitsgeschichten von Geschwistern, Eltern und Großeltern sind ausschlaggebend. Ein exaktes Bild liefert die Forschung bis heute nicht, wenn es um das Thema Erbfaktoren geht. Wie bei vielen anderen Krankheiten auch, kann es zu einer Wechselwirkung zwischen umweltbedingten Faktoren und dem Lebensstil kommen.

Zu den bekannten Risikofaktoren gehören Übergewicht, ein Mangel an Bewegung und ein dauerhaft hoher Stresspegel. Wer sich gesund sowie ausgewogen ernährt, viel Sport treibt und auf seine schlanke Linie achtet, ist dennoch nicht sicher davor geschützt, einen hohen Blutdruck zu entwickeln. Mediziner gehen davon aus, dass psychische Faktoren eine größere Rolle spielen könnten, als bislang angenommen. Demnach kann ein entspannter Alltag maßgeblich zur Verhütung von Bluthochdruck beitragen.

Medikamentöse Therapie

Weil ein dauerhaft hoher Blutdruck den Organismus schädigen kann, wird die medikamentöse Behandlung von den allermeisten Medizinern empfohlen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schäden an den Blutgefäßen können die Folge einer unterlassenen oder unzureichenden Medikation sein. Arzneien sind aus diesem Grund sehr wichtig, um effektiv vor Folgeerkrankungen zu schützen. Wie die meisten anderen Medikamente auch haben so gut wie alle Präparate einen großen Nachteil: die Nebenwirkungen.

Am häufigsten werden sogenannte ACE-Hemmer, Betablocker, Sartane oder Diuretika eingesetzt. All diese Mittel senken den Blutdruck, haben jedoch unterschiedliche Nebenwirkungen. Welche unerwünschten Wirkungen auftreten und wie stark sich diese äußern, hängt von individuellen Faktoren ab. Nicht jeder Organismus verträgt jedes Medikament gleich gut oder gleich schlecht. Manchmal entwickelt sich erst nach Jahren eine Unverträglichkeit. Aus diesem Grund muss das passende Medikament in enger Zusammenarbeit zwischen Patient und Arzt ausgewählt werden. Auch die Dosierung kann individuell abgestimmt werden.

ACE-Hemmer beeinflussen die natürliche Produktion von Hormonen, welche für die Steuerung des Blutdrucks verantwortlich sind. Sie blockieren ein Enzym, welches an der Bildung des entsprechenden Hormons beteiligt ist. Sartane heben ebenfalls den blutdrucksteigernden Effekt dieser Hormone auf. Betablocker hingegen senken den Druck des Blutes, indem der Herzschlag verlangsamt wird bzw. gegen die Wirkung verschiedener Stresshormone abgeschirmt wird. Diuretika wirken entwässernd, indem sie die Nierentätigkeit ankurbeln. In Folge dessen wird der Druck auf die Blutgefäße langfristig gesenkt.

Blutdruck senken ohne Medikamente

Der Klassiker unter den gesundheitsfördernden Maßnahmen: Sport! Auch gegen Bluthochdruck kann regelmäßige Bewegung gut helfen. Die konkreten Auswirkungen hängen von den Voraussetzungen des Erkrankten ab. Während ein wohl durchdachtes Sportprogramm bei manchen Menschen sehr gut hilft, kann es bei andern gar nicht anschlagen. Gesund ist regelmäßiger Sport aber in jedem Fall. Nur sollte der Trainingsplan nicht auf eigene Faust ausgeklügelt werden, sondern mithilfe ärztlicher Beratung und regelmäßiger Kontrollen. Besonders die Art des Sports, der Umfang sowie die Häufigkeit des Trainings spielen eine entscheidende Rolle.

Natürlich macht auch die richtige Ernährung einen bedeutenden Unterschied aus. Menschen mit einem erhöhten Blutdruck sollten vor allem darauf achten, dass sie nicht zu viel Salz zu sich nehmen. Eine sinnvolle Maßnahme ist das Kochen von frischen Lebensmitteln anstelle des Konsums von Fertiggerichten. Sogenannter Junkfood enthält meist wesentlich mehr Salz und ungesunde Fette als Selbstgekochtes. Eine generelle Ernährungsumstellung hat außerdem einen zweiten positiven Effekt: die Gewichtsreduktion. Da Übergewicht einer der möglichen Verursacher von Bluthochdruck ist, sollte auf zu reichhaltige Speisen unbedingt verzichtet werden.

Alkohol und Nikotin sind für Menschen mit einem erhöhten Blutdruck tabu. Bereits in recht kleinen Dosen können alkoholische Getränke den Blutdruck in die Höhe schnellen lassen, was für Betroffene verheerende Folgen hat. Besonders Frauen sind hiervon betroffen, weil der weibliche Organismus den Alkohol nur langsam abbauen kann. Zigaretten lassen den Druck des Blutes ebenfalls ansteigen – und das für mehrere Minuten nach bzw. während dem Rauchen. Außerdem steigert der Genuss von Zigaretten die Gefahr von ernstzunehmenden Gefäßschäden.

Da Stress ein bekannter Risikofaktor für einen erhöhten Blutdruck ist, schadet er natürlich auch denjenigen, welche bereits Bluthochdruck haben. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich mit den Möglichkeiten zur Stressvermeidung auseinanderzusetzen. Generell sollte der Druck aus alltäglichen Situationen genommen werden. Überforderung, Streit und zu viel Arbeit sind zu vermeiden. Manchen Menschen helfen Maßnahmen wie zum Beispiel regelmäßiges Meditieren oder Yoga, um den Stress dauerhaft in den Griff zu bekommen.