Hormone im Alterungsprozess

Alter Mann joggt im Wald
Hormone werden in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, um das Altern zu verlangsamen - © depositphotos.com @ adriaticphoto

Die Frage, welche Bedeutung Hormone im Alterungsprozess haben, tritt in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus. Wissenschaftler interessiert hierbei vor allem die gegenseitige Beeinflussung von Hormonen und Alterungsprozessen, da sich hieraus wichtige Erkenntnisse für die Gesundheit und ein verlängertes Leben schließen lassen. Angeblich können Menschen bis zu 140 Jahre alt werden, was statistisch gesehen bisher eher unrealistisch erscheint. Wenn jedoch mehr Klarheit darüber herrscht, welche Zusammenhänge zwischen Hormonen und Zellalterung bestehen, können daraufhin gezielt Therapieansätze entwickelt werden, welche den Alterungsprozess verlangsamen. Die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse der Gerontoendokrinologie rücken deshalb vermehrt in das Interesse der Öffentlichkeit – mit gutem Grund! Wir haben mit den Betreibern von Gesundheitsfans.info gesprochen, welche Bedeutung Hormone im Alterungsprozess haben.

Welche Hormone spielen beim Alterungsprozess eine Rolle?

Eine Erkenntnis, welche in der Wissenschaft als gesichert gilt ist, dass die Produktion von Hormonen, welche für bestimmte Körperfunktionen zuständig sind, mit dem Alter abnimmt. Davon ist unter Anderem das Wachstumshormon HGH/GH, das Schlafhormon Melatonin und auch DHEA betroffen. Das Wachstumshormon hat vor allem in der Kindheit und Jugend seine größte Bedeutung, da es – wie der Name schon sagt – für Wachstum und Entwicklung zuständig ist. Eine hohe Konzentration wirkt sich jedoch auch positiv auf den Zellstoffwechsel aus und sorgt dafür, dass Fette und Eiweiße gut verwertet und umgewandelt werden, was letztendlich auch zu starken Muskeln beiträgt und sich außerdem positiv auf den Cholesterinspiegel auswirkt. Das Hormon DHEA ist im Gegensatz dazu eher für unser Wohlbefinden zuständig und auch das Sexualleben profitiert von einer erhöhten Konzentration dieses Hormons. Das Schlafhormon Melatonin ist in erster Linie dafür verantwortlich, den Schlafrhythmus angemessen zu regeln. Zudem gilt es aber auch als Antioxidans, welches dabei hilft, Alterungsprozesse, die durch Umwelteinflüsse entstehen, entgegen zu wirken.

Die Behandlung mit körpereigenen Botenstoffen

Diese Hormone, wessen Konzentration im Körper mit dem Alter abnimmt, sind demnach durchaus in der Lage, Alterungsprozesse aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen. Würde der Körper also mehr von diesen Hormonen bekommen, so könnte dies zu einer Lebensverlängerung und zur Gesundheit beitragen. Besonders interessant sind diese Hormone, da es sich um körpereigene Botenstoffe handelt. Beim Einsatz von körpereigenen Stoffen ist nämlich – im Gegensatz z der Behandlung mit körperfremden Stoffen – mit nur sehr wenigen Nebenwirkungen zu rechnen.

Diese Ergebnisse sind bislang jedoch eher von theoretischer Bedeutung und bringen in der Praxis noch keine bahnbrechenden Erkenntnisse oder gar Behandlungsmöglichkeiten zustande. Eine Studie hat gezeigt, dass die Verabreichung des Wachstumshormons gute Erfolge bringen konnte. Dazu haben zwölf gesunde Männer im fortgeschrittenen Alter dreimal wöchentlich eine auf ihr Körpergewicht abgestimmte Dosis des Hormons bekommen, wodurch sich die Knochendichte in der Wirbelsäule erhöhte und die Testpersonen zudem fettfreie Körper-Masse zunahmen. Für die Forscher galt dies als ein sehr positives und relevantes Ergebnis! Daraufhin wurde die Studie mit weiteren Teilnehmern ausgebaut und auf ein ganzes Jahr erweitert. Hierbei zeigte sich jedoch, dass einige Probanden erhebliche Nebenwirkungen bekamen, woraufhin die Studie abgebrochen werden musste. Zudem wurde festgestellt, dass die erreichten Verbesserungen im Körper keine messbaren Effekte hatten.

Das Hormon DHEA hat eine nachgewiesen positive Auswirkung auf das seelische Wohlbefinden. Sowohl bei depressiven Männern als auch Frauen konnte durch die Verabreichung eine Steigerung des Wohlbefindens verzeichnet werden. Der Zusammenhang zeigte sich jedoch nur bei Menschen, welche unter Depressionen oder Ängsten litten. Im Zusammenhang mit einer beginnenden Demenz weiß man heute, dass die Älteren Menschen auch depressiv werden. Hier kann das Hormon auch helfen.

Ältere Menschen, die jedoch vollkommen gesund waren, profitierten von der Verabreichung dieses Hormons nicht, sondern nur jene, welche aufgrund des Mangels bereits Symptome ausgebildet hatten.

Bei Melatonin hat sich herausgestellt, dass die Verabreichung die Schlafqualität von älteren Männern positiv beeinflussen kann. Damit wird auch gleichzeitig eine Steigerung der Lebensqualität veranlasst, da sich die Betroffenen tagsüber leistungsfähiger und fitter fühlten.

Neue Forschungsergebnisse sind zu erwarten

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in diesem Bereich zwar erste Forschungsergebnisse vorliegen, welche auch in ein paar wenigen Fällen zum Einsatz kommen können. Auf nachhaltige Ergebnisse und Behandlungsmöglichkeiten, welche sich auf das Zusammenspiel von Hormonen und Zellalterung beziehen, wird man vermutlich jedoch noch einige Jahre warten müssen. Mit Sicherheit ist in den nächsten Jahren aber mit neuen Forschungsergebnissen zu rechnen, welche uns in Zukunft weiter bringen.