Die menschliche Schilddrüse als größte endokrine Drüse im Körper ist häufig von verschiedenen krankhaften Veränderungen betroffen. So haben zum Beispiel in Deutschland rund 1/3 aller Einwohner eine Veränderung der Schilddrüse – oft ohne hiervon zu wissen. Hierbei sind die bekanntesten Veränderungen wohl die Schilddrüsenüberfunktion und die Schilddrüsenunterfunktion. Wir klären auf.

Funktion und Aufgabe der Schilddrüse

Im menschlichen Körper befindet sich die Schilddrüse als eines der kleinsten Organe unterhalb des Kehlkopfes. Sie hat die Form eines Schmetterlings und nimmt im Körper viele wichtige Aufgaben wahr, indem sie die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4  (Tetrajodthyronin) produziert. Die Menge der produzierten Hormone wird durch das Hormon TSH bestimmt, welches in der Hirnanhangdrüse  (Hypophyse) gebildet wird.

Welche Aufgabe hat die Schilddrüse?

Die Schilddrüse übernimmt sie mit der gezielten Produktion von Schilddrüsenhormonen  (T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin) eine wichtige Rolle für den Stoffwechsel unserer Zellen und den Energiebedarf des Körpers. Sie ist an der Sauerstoffaufnahme der Zellen aktiv beteiligt und regelt Wärmehaushalt und Herzfrequenz. Viele weitere Funktionen werden durch die Schilddrüse mitgesteuert: Atem- und Darmfunktion, Wachstum und Reifung bei Kindern und Heranwachsenden, Reaktionsfähigkeit und seelisches Wohlbefinden.  Kurzum: die Schilddrüse ist der Motor für unseren Stoffwechsel.

Wie funktioniert die Ausschüttung der Schilddrüsenhormone?

Einfach erklärt sind es nur wenige Schritte, die zur Hormonausschüttung nötig sind:

Im ersten Schritt setzt der Hypothalamus im Zwischenhirn (wichtigstes Steuersystem des vegetativen Nervensystems)  ein Hormon (TRH) frei, welches zur Hyphophyse gelangt. Dort wird dann aufgrund dieses „Signals“ das Hormon TSH gebildet. Dieses erreicht die Schilddrüse über die Blutbahn und stimuliert diese, wodurch die Schilddrüsenhormone T3 und T4 gebildet werden (Anmerkung: es wird deutlich mehr T4 produziert, welches dann in den Zellen zum T3 Hormon umgewandelt wird).

Die Hormone T3 und T4 selbst sorgen dann in einer Art Rückkopplung dafür, dass die Ausschüttung des Hormons TSH reguliert (gedrosselt) wird. Während beim gesunden Menschen dieser Kreislauf einwandfrei funktioniert, liegt bei Schilddrüsenerkrankungen oft eine Störung dieses Kreislaufs vor.

Jod ist essentiell für die Produktion von Schilddrüsenhormonen

Zur Produktion der Hormone T3 und T4 benötigt die Schilddrüse Jod (in Form von Jodid). Fehlt dieses Spurenelement länger, zum Beispiel aufgrund einer einseitigen Ernährung oder weil unsere Nahrung insgesamt zu wenig davon enthält, erkrankt man. Die Schilddrüse bildet in dem Versuch, die Hormonproduktion zu steigern, immer mehr Drüsengewebe, bis sich schließlich sogar Knoten in der Schilddrüse bilden oder ein Kropf sichtbar wird. Deshalb ist es wichtig, ausreichend Jod zu sich zu nehmen, zum Beispiel durch Seefisch, Milch, aber auch durch mit Jodsalz gewürzten Speisen und durch mit Jodsalz gebackenem Brot.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass bereits das ungeborene Kind im Mutterleib unter Jodmangel leiden kann. Dann verzögert sich unter anderem die Entwicklung des Gehirns. Auch bei Kindern und Heranwachsenden führt ein Jodmangel häufig zu Verzögerungen im Wachstum. Bereits im Alter von etwa 12 Jahren benötigen Jugendliche im Übrigen bereits die gleiche Menge Jod wie Erwachsene. Wir raten daher zu einer ausgewogenen Ernährung.

Schilddrüsenüberfunktion

Wenn die Schilddrüse zu viele Hormone (Trijodthyronin und Tetrajodthyronin) produziert, kann eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) entstehen. Lesen Sie hier über die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

Was genau ist eine Schilddrüsenüberfunktion?

Die Schilddrüse schüttet zwei wichtige Hormone aus, die viele Vorgänge in unserem Körper regulieren. Sie steuern unser Wohlbefinden, unseren Kreislauf, unseren Stoffwechsel und unser Wachstum. Diese Hormone heißen Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (auch Tetrajodthyronin, kurz T4). Die Menge der produzierten Hormone wird über die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gesteuert. Diese schüttet das Hormon TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) aus, welches die Hormonproduktion der Schilddrüse steuert.

Wenn nun die Schilddrüse zu viele Hormone produziert, dann liegt eine Schilddrüsenüberfunktion vor. Diese Erkrankung heilt meistens nicht von alleine aus und ist für den Körper eine extreme Belastung, da viele Körperfunktionen ständig auf Hochtouren laufen. Im schlimmsten Fall kann eine Überfunktion sogar lebensbedrohend sein.

Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion

Das unübersehbare Symptom vieler Schilddrüsenüberfunktionen ist die vergrößerte Schilddrüse. Manche Betroffene bemerken diese Vergrößerung zunächst gar nicht, aber Schluckbeschwerden, kleinere Vorwölbungen am Hals und Probleme mit einer engen Kette oder beim Zuknöpfen des Hemdkragens können erste Anhaltspunkte sein. Nicht selten tritt auch Heiserkeit auf.

Darüber hinaus gibt es aber auch eine ganze Reihe von Merkmalen, die nicht spezifisch sind und deshalb auch andere Ursachen haben können:

  • Unruhe und Nervosität (häufig durch ein Zittern / Tremor begleitet)
  • Reizbarkeit
  • Rastlosigkeit und Schlafstörungen
  • Konzentrationsschwierigkeiten

 

Neben diesen Symptomen gibt es auch körperliche Anzeichen für eine Überfunktion der Schilddrüse:

  • hoher Puls und Herzschlag, hoher Blutdruck und selten auch gefährliche Herzrhythmusstörungen (Tachykardien)
  • trotz guten Appetits und normalem Essen Gewichtsverlust (manchmal sogar trotz gesteigertem Appetit)
  • unerklärliche Schweißausbrüche und Hitzewallungen, wobei Wärme nicht gut vertragen wird
  • Durchfall
  • Haarausfall
  • Muskelschmerzen und -Schwäche
  • verminderte Potenz und Lustlosigkeit
  • Menstruationsstörungen

 

Es gilt zu beachten, dass zwar jedes Symptom auftreten kann, aber nicht muss. Darüber hinaus ist es noch so, dass die Symptome teilweise schleichend einsetzen können, aber manchmal auch plötzlich in voller Stärke auftreten. All das ist mit ein Grund, warum oft erst spät an eine Überfunktion der Schilddrüse gedacht wird.

Bei der Basedowschen Erkrankung hat der Patient zumeist auch Probleme mit den Augen. Es können auftreten:

  • Fremdkörpergefühl und das Gefühl von Druck auf den Augen
  • Bindehautrötungen und -Entzündungen
  • die Augen können hervortreten
  • vermehrter Tränenfluss
  • Scheu vor Licht

 

Ursachen einer Überfunktion der Schilddrüse

Bei einer Überfunktion der Schilddrüse werden zu viele Schilddrüsenhormone produziert. „Zu viele“ bedeutet, dass die Schilddrüse ganz einfach mehr der Hormone T3 und T4 produziert, als der eigene Köper benötigt. Während es verschiedene Ursachen bzw. Auslöser gibt, so ist in den allermeisten Fällen jedoch die Basedowsche Erkrankung oder eine funktionelle Autonomie Schuld an der Überfunktion. Diese beiden wichtigsten Ursachen wollen wir gleich noch näher betrachten.

Daneben gibt es noch die seltenen Ursachen einer Überfunktion, wie z.B. Tumore in der Hirnanhangdrüse (dadurch Ausschüttung von zuviel TSH, was direkt zu vermehrter Hormomproduktion führt), Entzündungen der Schilddrüse und die Einnahme von stark jodhaltigen Substanzen.

Im Übrigen gibt es auch Fälle, bei denen Personen zu viele Schilddrüsenhormone einnehmen und dadurch selbst eine Überfunktion auslösen. Leider passiert dies nicht nur bei Patienten einer Unterfunktion, die schlecht eingestellt sind und zu viele Hormone einnehmen, sondern inzwischen wird Thyroxin (z.B. als Medikament L-Thyroxin) auch immer häufiger im Fitness-Studio als „Mittel zum schnellen Fettabau“ eingesetzt. Darum möchten wir Sie an dieser Stelle warnen:

Schilddrüsenhormone sind nicht zum Abnehmen geeignet! Eine unkontrollierte Einnahme kann zu schlechten Schilddrüsenwerten und vielen Nebenwirkungen führen. Auch Todesfälle sind inzwischen bekannt!

Unterscheidung aufgrund von Ursachen

Eine Hyperthyreose kann unter anderem danach eingeteilt werden, an welchem Ort die Störung auftritt:

Zum einen gibt es die „echte“ Schilddrüsenüberfunktion, medizinisch primäre Hyperthyreose genannt. Diese wird in zwei Formen unterteilt. Erstens gibt es die manifeste Form, bei der eine Erhöhung der Schilddrüsenhormone (T3, T4) zu finden ist, mit gleichzeitiger Absenkung des TSH-Wertes. Zweitens gibt es auch die latente Form (subklinisch), bei der ausschließlich der TSH-Wert zu niedrig ist.

Zum anderen gibt es die sogenannte sekundäre Hyperthyreose. Bei dieser wird die Überfunktion durch einen zu hohen TSH-Wert ausgelöst. Die  Ursache ist dann ein deutlich erhöhter TSH-Wert, der oft durch hormonbildende Tumore in der Hirnanhangdrüse entsteht.

Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion

Um eine einwandfrei gesicherte Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion zu gewährleisten, gibt es verschiedene Methoden der Diagnostik.

Körperliche Untersuchung

Zunächst wird der behandelnde Arzt eine umfassende allgemeine körperliche Untersuchung vornehmen und den Patienten über alle möglichen Symptome (siehe oben) befragen. Häufig gibt es hier schon die ersten deutlichen Hinweise bzw. Anzeichen einer Überfunktion. In der Regel wird der Arzt die Schilddrüse abtasten um Knoten und eine Vergrößerung zu erkennen. Da es durch die Hyperthyreose zu einer verstärkten Durchblutung der Schilddrüse kommt, ist es häufig möglich, eine Art „Strömungsgeräusch“ zu hören. Dieses wird in der Literatur oft als „Schwirren“ oder „Sirren“ beschrieben.

Diagnose durch Blutuntersuchung im Labor

Der behandelnde Arzt wird Ihnen Blut abnehmen und dieses zur Labordiagnostik in ein Labor geben. Bei der einfachen Untersuchung wird die Menge der drei Hormone TSH, T3 und T4 bestimmt, wobei die Hormone T3 und T4 als freie Hormone (fT3 und fT4) bestimmt werden. Mit Hilfe dieser Werte kann der Arzt bereits festlegen, welche Art der Überfunktion anliegt.

Sofern der Verdacht auf eine immunbedingte Hyperthyreose (Morbus Basedow) besteht, kann man weitere Blutuntersuchungen zur Bestimmung der Autoantikörper vornehmen.

weitere Diagnose durch verschiedene Geräte

Neben der herkömmlichen Ultraschalluntersuchung (Sonograpie) der Schilddrüse gibt es auch die Möglichkeit der Szintigraphie der Schilddrüse. Hierbei wird die Schilddrüse mit einer leicht radioaktiven Substanz (Radionuklide) versetzt und der Jodstoffwechsel der Schilddrüse wird sichtbar gemacht. Mithilfe der Schilddrüsenszintigraphie kann der Arzt zwischen normalen, heißen und kalten Knoten unterscheiden.

Eine Nadelbiopsie (Feinnadelpunktion) der Schilddrüse ist ebenfalls möglich. Hierbei wird eine feine Hohlnadel in die Schilddrüse an die gewünschte Stelle eingeführt (Kontrolle der richtigen Position mit Hilfe des Ultraschallgerätes). Soweit die Nadel die richtige Stelle erreicht hat, wird ein Stück Zellgewebe durch die Hohlnadel angesaugt und im Labor untersucht. Eine Nadelbiopsie der Schilddrüse ist nicht schmerzhafter als eine normale Spritze, dennoch ist gerade bei dieser Untersuchung die diagnostische Wertigkeit besonders hoch.

Schließlich lässt sich die Schilddrüse auch durch die MRT-Technik (Magnetresonanztomographie) oder die CT-Technik (Computertomographie) untersuchen. Diese Verfahren werden hauptsächlich bei Auffälligkeiten an der Schilddrüse, die während der Szintigraphie oder Sonographie entdeckt wurden, eingesetzt.

Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion

Die Behandlung bei einer Schilddrüsenüberfunktion beginnt zunächst einmal meistens mit der Gabe von Thyreostatika (Schilddrüsenblocker-Medikament). Als einzige Ausnahme ist eine dringende Reduzierung der Hormonwerte erforderlich und es wird sofort operiert.

In der Regel normalisiert sich durch die Gabe der Medikamente die Hormonkonzentration im Blut nach ungefähr 5 bis 7 Tage. Nur selten, bei einer schweren Überfunktion, helfen diese Medikamente nicht. Die Einnahme der Medikamente kann die Ursache der Überfunktion nicht beseitigen und ist daher in der Regel (Ausnahme Morbus Basedow) nicht langfristig vorgesehen.

Hat sich die Hormonkonzentration normalisiert, so muss zur vollständigen Gesundung eine Schilddrüsenoperation oder eine Radiojodtherapie erfolgen.

Schilddrüsenoperation

In der Regel wird die Schilddrüse operiert, wenn ein Verdacht auf einen Tumor besteht, wenn es viele heiße Knoten (erhöhte Hormonproduktion) gibt, oder die Schilddrüse auf die Luftröhre drückt. Hierbei kann die Schilddrüse entweder ganz entfernt werden oder auch nur teilweise.

Nach der Operation (insbesondere bei einer vollständigen Entfernung der Schilddrüse) muss der Patient normalerweise ein Leben lang Schilddrüsenhormone (Thyroxin) und Jodid einnehmen. Hierdurch soll einer Unterfunktion vorgebeugt und verhindert werden, dass sich die Schilddrüse wieder vergrößert (Gewebe nachwächst).

Radiojodtherapie

Bei der Radiojodtherapie wird die Schilddrüse nicht operiert, sondern das Gewebe zerstört. Dies geschieht durch radioaktive Strahlung. Hierzu wird dem Patienten radioaktives Jod (Jod-Isotop 131) in Form einer Kapsel zum Einnehmen gegeben. Das Jod 131 sendet Beta- und Gammastrahlung aus, die allerdings nur eine sehr kurze Reichweite haben. Dies wird durch die Mediziner genutzt, um die Schilddrüse (wo sich das Jod anreichert und gespeichert wird) gezielt durch Strahlung zu zerstören. Da die Halbwertzeit des Jod-Isotops nur 8 Tage ist und der Körper es recht schnell wieder über den Urin ausscheidet, sind im Grunde keine Risiken für den Patienten vorhanden.

 

Schilddrüsenunterfunktion

Wenn die Schilddrüse zu wenig Hormone (Trijodthyronin und Tetrajodthyronin) produziert, kann eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) entstehen. Hier erfahren Sie mehr über die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten einer Schilddrüsenüberfunktion.

Was genau ist eine Schilddrüsenunterfunktion?

Die menschliche Schilddrüse produziert zwei wichtige Hormone, die sehr viele Vorgänge in unserem Körper regeln. Sie regulieren nicht nur unser Wohlbefinden, sondern auch unseren Kreislauf, den Stoffwechsel und das Wachstum. Diese zwei Hormone heißen Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (auch Tetrajodthyronin, kurz T4). Die Produktion (Menge) der Hormone wird über unsere Hirnanhangdrüse (Hypophyse) geregelt. Die Hypophyse schüttet ein Hormon namens TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) aus. Dieses Hormon regelt die Hormonproduktion der Schilddrüse.

Wenn die Schilddrüse nun zu wenige Hormone produziert, dann liegt eine sogenannte Schilddrüsenunterfunktion vor.  Diese Erkrankung ist in den seltensten Fällen heilbar und der Patient ist dauerhaft auf Medikamente (Einnahme von Hormonen) angewiesen. Glücklicherweise ist bei regelmäßiger Verfügbarkeit und Einnahme der Tabletten ein völlig normales Leben möglich.

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann man sich so vorstellen, als ob die Körperfunktionen (Stoffwechsel) in Zeitlupe ablaufen.

Häufig sind die ersten Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion eine starke Müdigkeit auch tagsüber, eine verminderte körperliche und auch geistige Leistungsfähigkeit und oft auch Frieren, bzw. zumindest ein erhöhtes Kälteempfinden. Leider werden diese Symptome oft nicht früh genug als Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion erkannt und eher anderen Problemen, wie zum Beispiel Stress, Überarbeitung oder einem leichten Infekt, zugeordnet. Dies liegt vor allem daran, dass die Symptome schleichend immer stärker werden und der Betroffene sich an die langsame Veränderung gewöhnt.

Sehr oft werden die oben genannten Symptome auch insbesondere bei alten Leuten zuerst mit den typischen Veränderungen im Alter erklärt.

Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe weiterer Symptome, die bei einer Schilddrüsenunterfunktion auftreten können. Daher zählen wir hier noch einmal die möglichen Symptome einer Unterfunktion auf:

  • Kältegefühl und (Über-) Empfindlichkeit gegenüber Kälte
  • Abfall der eigenen Körpertemperatur
  • vermindertes Schwitzen
  • weniger Appetit, trotzdem Gewichtszunahme
  • Haarausfall und glanzloses, brüchiges Haar
  • Hautveränderungen vor allem an Gesicht und Extremitäten (trocken, kühl, „käsig/teigig“)
  • der Puls hat sich stark verlangsamt
  • niedriger Blutdruck, manchmal erhöhter diastolischer Blutdruck (zweiter Wert)
  • körperliche Schwäche, Muskelschmerzen und -Steifigkeit
  • erhöhtes Schlafbedürfnis und ständige Müdigkeit
  • Antriebsarmut und Teilnahmslosigkeit
  • Gedächtnisschwäche
  • depressive Verstimmungen
  • langsame, undeutliche Sprache
  • Heiserkeit, tiefe Stimme
  • Fettstoffwechselstörungen sind möglich, Cholesterin- und Triglyceride-Werte im Blut erhöht
  • es kann zu Verstopfungen und hartem Stuhl kommen
  • Ödeme (Augenlid-Ödeme, Ödeme an den Armen, Beinen und im Gesicht)
  • es kann sich ein Kropf bilden
  • unregelmäßige Monatsblutungen bei Frauen, die Empfängnisfähigkeit nimmt ab
  • Verminderung der Potenz und des Lustempfindens bei Männern

 

Ursachen einer Unterfunktion der Schilddrüse

Bei Erwachsenen ist der häufigste Grund einer Schilddrüsenunterfunktion eine chronische Entzündung der Schilddrüse. Dies dann meist in Form der Erkrankung Hashimoto-Thyreoiditis, einer Autoimmunerkrankung.

Darüber hinaus ist eine ganz wichtige Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion der Jodmangel. Weltweit hat der Jodmangel für eine Unterfunktion sogar eine sehr große Bedeutung und obwohl Deutschland laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) selbst nicht als Jodmangelgebiet gilt, weist ein Teil der Bevölkerung weiterhin eine Unterversorgung mit Jod auf (Quelle: jodmangel.de). Übrigens kann es in seltenen Fällen auch durch zu viel Jod zu einer Unterfunktion kommen. Hier muss es aber über mehrere Wochen zu einer deutlich überhöhten Jodzufuhr kommen. Daher ist diese Ursache extrem selten.

Ein weiterer Grund für eine Schilddrüsenunterfunktion ist gewollt, bzw. in Kauf genommen. Patienten mit einer Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenkrebs wird die Schilddrüse (oder Teile davon) operativ entfernt oder durch eine Strahlentherapie zerstört. Aufgrund des entfernten oder zerstörten Gewebes kommt es dann zu einer Unterfunktion.

Ebenfalls kann es durch die Einnahme von Medikamenten gegen eine Schilddrüsenüberfunktion zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommen.

Als weitere Gründe für eine Schilddrüsenunterfunktion kommen in Frage:

  • eine Störung der TSH-Produktion in der Hirnanhangdrüse
  • gut- und bösartige Geschwulste in der Schilddrüse
  • selten binden körpereigene Antikörper die Hormone der Schilddrüse und stören die Funktion
  • chronische Entzündungen, häufig durch eine Autoimmunerkrankung (siehe auch Hashimoto-Thyreoiditis)

 

Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion

Als erstes wird der behandelnde Arzt sich mit der Anamnese (Krankengeschichte) des Patienten auseinandersetzen, denn gerade bei der Schilddrüsenunterfunktion ist dies ein wichtiger Baustein der Diagnostik. Der Arzt wird neben einer Abfrage der Symptome (diese siehe oben) auch wissen wollen, ob es in der Familie des Patienten bereits Schilddrüsenerkrankungen oder andere Erbkrankheiten gibt. Darüber hinaus wird der Arzt wissen wollen, welche Krankheiten der Patient bereits hatte (oder hat). Insbesondere Vorerkrankungen der Schilddrüse, eine mögliche Strahlentherapie, Operationen und Allergien werden ihn hier interessieren. Zuletzt wird der Arzt auch nach der Einnahme bestimmter Medikamente fragen, die einen Bezug zu einer Schilddrüsenerkrankung haben können. Stellvertretend sollen hier ein Mittel gegen Krebserkrankungen (Bexaroten) und ein jodhaltiges Mittel gegen entzündliche Herzerkrankung (Amiodaron) genannt sein.

Nach der Anamnese folgt die körperliche Untersuchung des Patienten. Die Haut wird betrachtet, der Puls und Blutdruck geprüft, die Schilddrüse abgetastet und das Herz abgehört. Die Lunge muss aufgrund möglicher Folgeerkrankungen ebenfalls näher untersucht werden.

Schließlich wird der behandelnde Arzt dem Patienten auch Blut abnehmen und dieses zur Diagnostik in ein Labor geben (Labordiagnostik). Bei der Standard-Untersuchung wird die Menge des Hormons TSH bestimmt. Sind die Werte zu niedrig, so liegt eine Störung im Bereich der Hirnanhangdrüse und/oder des Hypothalamus vor. Sind die Werte hingegen zu hoch, so hat das Drüsengewebe der Schilddrüse eine Unterfunktion.

Danach (seltener zeitgleich) werden weitere Werte der Schilddrüse bestimmt. So lässt sich zum Beispiel Hashimoto-Thyreoiditis über bestimmte Antikörper im Blut nachweisen.

Schließlich hat der Arzt auch die Möglichkeit der Medizingerätediagnostik. Die Schilddrüse kann per Ultraschall auf Größe und Knoten untersucht werden (Schilddrüsensonographie). Bei der Schilddrüsenzintigraphie wird die Schilddrüse mithilfe radioaktiver Substanzen untersucht (es wird eine leicht radioaktive Substanz in die Vene gespritzt). Nimmt die Schilddrüse keine oder nur wenige radioaktive Substanzen auf, so liegt eine Unterfunktion vor. So lassen sich ebenfalls stoffwechselreiche Knoten in der Schilddrüse feststellen. Mit der Feinnadelbiopsie der Schilddrüse wird, per Ultraschall gesteuert und überwacht, eine Gewebeprobe entnommen. Dieses Verfahren wird in der Regel angewendet, wenn die Ultraschalluntersuchung Auffälligkeiten ergeben hat.

Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion

Die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion ist relativ simpel, denn es muss im Grunde nur eine Normalisierung der Schilddrüsenwerte erreicht werden. Dies „heilt“ natürlich nicht die Schilddrüse oder die Ursache der Überfunktion, aber die Beschwerden lassen sich lindern oder sogar vollständig beseitigen.

Die häufigste Therapie ist deshalb die Gabe von Schilddrüsenhormonen in Tablettenform. Diese Tabletten enthalten das synthetisch hergestellte Thyroxin (T4). Dieses synthetische Hormon ist identisch mit dem körpereigenen Thyroxin; der Körper kann es ebenfalls in T3 umwandeln.

Die Höhe der Gabe wird durch Einschleichen und regelmäßige Kontrolle der Blutwerte ermittelt. Insbesondere bei älteren Menschen und wenn die Unterfunktion bereits länger besteht muss in besonders kleinen Schritten die Gabe von Thyroxin erhöht werden, da ansonsten eine Überfunktion mit unerwünschten Symptomen hervorgerufen werden kann (Herzrhythmusstörungen, hoher Blutdruck, usw.).

Selten kommt es vor, dass im Körper das Hormon T4 nicht in T3 umgewandelt werden kann. Dies z. B. weil eine Hormonbildungsstörung besteht. In solch einem Fall wird dann zusätzlich das Hormon T3 in Tablettenform gegeben.

 

Wichtiges zur Einnahme von Thyroxin: sollen Sie die Tabletten morgens einnehmen, so hat dies nüchtern zu erfolgen. Anschließend müssen Sie mindestens 30 Minuten (besser 45-60 Minuten) warten, bevor Sie etwas essen.