Ratgeber Reizdarm – Ursachen, Symptome, Abhilfe

Reizdarm
© wladimir1804 / stock.adobe.com

Chronische Erkrankungen gehören zu den belastendsten ihrer Art und nehmen vielen Menschen einen Großteil ihrer Lebensqualität. Das Reizdarm-Syndrom ist leider mit solchen chronischen Beschwerden verbunden, u. a. Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung und/oder Blähungen.

Meist leiden Betroffene unter Beschwerden am Tage und weniger in der Nacht. Aber es gibt auch Gutes, denn so lästig die Beschwerden auch sind, der Colon irritabile – wie ein Reizdarm in der Fachsprache genannt wird – ist nicht bösartig und auch nicht ansteckend. Auch das Darmkrebsrisiko wird dadurch nicht erhöht und die Lebenserwartung nicht eingeschränkt. Die Beschwerden jedoch können über Monate, Jahre oder sogar ein ganzes Leben lang bestehen.

Ursachen: Wie kommt es zum Reizdarm?

Bis heute kennt niemand die genaue Ursache des Reizdarms, man vermutet eine Störung des Informationsaustauschs von Gehirn und Darm. Die Schlüsselrolle soll der Nerven-Botenstoff Serotonin spielen. Die Beschwerden bei dieser Erkrankung können durch seelische und körperliche Belastungen verschlimmert werden, ebenso durch eine falsche Ernährung. Auch wurden immer wieder erhöhte Zahlen von weißen Blutkörperchen in der Darmwand der Betroffenen gefunden. Dies spricht für eine Entzündung im Darm, und speziell im Bereich der Darmwand.

Symptome: Welche Anzeichen für einen Reizdarm gibt es?

Für einen Reizdarm gibt es diverse Anzeichen – diese sollte man unbedingt ernst nehmen. So kann es zu Druckgefühl im Unterbauch oder zu länger anhaltendem Völlegefühl kommen. Der Darm macht hörbare Geräusche und viele Betroffene leiden unter Blähungen. Es kann zudem Verstopfung oder Durchfall auftreten (auch in ständigem Wechsel), und viele Reizdarm-Patienten plagen Schmerzen und Krämpfe im Bauchbereich. Die Schmerzen bessern sich i. d. R. nach einem Stuhlgang.

Die Diagnostik eines Reizdarms

Der Arzt wird den Patienten erst einmal untersuchen, um andere Krankheiten auszuschließen. Dann wird er sich den Laboruntersuchungen zuwenden, der Untersuchung des Stuhls, dem Ultraschall des Bauches, der endoskopischen Untersuchung des Mastdarms und des Dickdarms. Er wird Milchzucker geben, um einen Laktose-Belastungstest durchzuführen. Zudem kann es sein, dass der Betroffene geröntgt wird, ebenfalls eine Computertomografie von Nöten ist. Auch eine psychosomatische Untersuchung kann Aufschluss über die Erkrankung geben.

Wie kann ein Reizdarm behandelt werden?

Da eine dauerhafte Heilung leider nicht möglich ist, geht es hinsichtlich der möglichen Behandlungen vor allem um eine gezielte Therapie der Beschwerden. Diese können durchaus gelindert werden. Der Betroffene muss seine Ernährung umstellen, etwa mit einem speziellen Ernährungskonzept wie Low Fodmap, und kann zusätzlich eine psychotherapeutische Behandlung in Anspruch nehmen. Zudem gibt es einige Medikamente, welche die Symptome des Reizdarms lindern können. Meist handelt es sich hierbei um krampflösende Mittel.

Bei Verstopfung empfiehlt es sich, verstärkt Ballaststoffe zu sich zu nehmen. In akuten Situationen hilft ein Abführmittel, das es entweder rezeptfrei in der Apotheke gibt oder vom Arzt verschrieben wird. Pflanzliche Medikamente können ebenfalls helfen. Oft wird die Pfefferminze empfohlen, da sich diese bekanntermaßen reizlindernd auf den gesamten Magen-Darmtrakt auswirkt.

Habe ich eine Magen-Darm-Grippe oder einen Reizdarm?

Obwohl die Symptome recht ähnlich sind, lassen sich Reizdarm und Magen-Darm-Grippe deutlich voneinander unterscheiden. Letztere tritt kurzfristig und viel heftiger auf. Diagnostiziert wird die Magen-Darm-Grippe dann vor allem durch die Beschreibung der Symptome durch den Patienten. Hinzu kommen Blutuntersuchungen, um das Ausmaß des Flüssigkeitsmangels abzuschätzen. Hin und wieder werden auch Stuhlproben entnommen, die dazu dienen, eine noch sichere Diagnose zu stellen und ernstere Krankheiten mit ähnlicher Symptomatik auszuschließen.

Im Gegensatz zum Reizdarm setzt eine Magen-Darm-Grippe meist plötzlich ein, das Wohlbefinden der Betroffenen verschlechtert sich sehr schnell. Oft beginnt alles mit kräftezehrenden Magenkrämpfen und Bauchschmerzen, woraufhin erbrochen wird und Durchfall auftritt. Nicht selten setzt dann Fieber oder zumindest eine erhöhte Temperatur ein, um die Virenlast so schnell wie möglich zu besiegen.

Starke Schmerzen, Erbrechen und Durchfall sind allerdings nicht die einzigen Probleme, die mit einer Magen-Darm-Gripppe einhergehen. Hinzu kommt der durch die Symptome verursachte Flüssigkeitsverlust mit drohender Dehydration. Ein solcher Zustand ist dringend zu vermeiden, indem viel getrunken wird, auch wenn selbst die Flüssigkeit nur schwer im Körper gehalten werden kann.