Autoimmunserologie – eine Übersicht

Serologie
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In der Autoimmunserologie wird das Blut von Patienten untersucht. Mit ihren Methoden können viele Erkrankungen, die Folge einer Fehlfunktion des Immunsystems des Menschen sind,  anhand der Laborwerte erkannt werden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Autoimmunserologie dient der Diagnose von Autoimmunkrankheiten wie Rheuma.
  • Die Diagnose wird mittels Laboruntersuchungen des Blutes der Patienten erstellt.
  • Für eine schlüssige Identifizierung der Erkrankung muss Autoimmunserologie in Kombination mit anderen klinischen Methoden eingesetzt werden.

Was sind Autoimmunerkrankungen?

Auf Krankheitserregern wie Bakterien befinden sich mit Antigenen Stoffe, für deren Erkennung das Immunsystem des Menschen, Antikörper genannte Proteine bildet. Die Erkennung solcher Antigene ist die Voraussetzung für das Funktionieren des Immunsystems und damit der Abwehr von Krankheitserregern.
Autoimmunerkrankungen sind Störungen, bei denen das Immunsystem körpereigene Stoffe fälschlich als Erreger identifiziert und Abwehrreaktionen gegen diese Stoffe auslöst. Die normalerweise bestehende Selbsttoleranz des Körpers ist in solchen Fällen gestört und die Abwehrreaktionen des Immunsystems richten Schaden am eigenen Organismus an.
Alle Gewebe und Organe können von Autoimmunerkrankungen betroffen sein und dementsprechend vielfältig sind die auftretenden Symptome.

Beispiele für Autoimmunerkrankungen

Zu den bekannten und weit verbreiteten solchen Erkrankungen gehören Leiden wie Rheuma, Morbus Basedow, Rheumatoide Arthritis, Typ-1-Diabetes und multiple Sklerose, aber auch selten auftretende Pathologien.

Bekannte Hauterkrankungen mit Ursache in Autoimmunstörungen sind Psoriasis und der systemische Lupus erythematodes.

Zu autoimmun hervorgerufenen Darmerkrankungen zählen die chronisch entzündliche Darmkrankheit Morbus Crohn und die glutensensitive Enteropathie, die auch unter der Bezeichnung Zöliakie bekannt ist.

Weitere Beispiele für Autoimmunerkrankungen sind demyelinisierende Erkrankungen, autoimmune Neuropathien, Myasthenie-Syndrome und das Stiff-Person-Syndrom.

Methoden der Autoimmunserologie

Die Serologie als übergeordnetes Fachgebiet ist ein Teil der Labormedizin und untersucht die Reaktionen von Antigenen und Antikörpern außerhalb des Organismus. Das Ziel der Serologie ist die Charakterisierung und der Nachweis von spezifischen Antigenen und Antikörpern und damit der Krankheiten selbst.

Die Autoimmunserologie setzt serologische Methoden für die Diagnose von Autoimmunerkrankungen ein. Sie bietet qualitative und quantitative Tests auf, deren Ergebnisse üblicherweise innerhalb von wenigen Tagen verfügbar sind.

Eine typische Vorgehensweise der Autoimmunserologie ist das schrittweise immer stärkere Verdünnen des Blutplasmas. Je höher die Verdünnung mit einem immer noch positiven Antikörpertest, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit einer tatsächlich vorliegenden Autoimmunerkrankung.

Zu den modernsten Methoden der Autoimmunserologie gehört die Immunfluoreszenz.

Möglichkeiten der Autoimmunserologie

Die Autoimmunserologie kann Hinweise auf Autoimmunerkrankungen liefern, bevor die Symptome der Krankheit tatsächlich aufgetreten sind. Solche Testergebnisse sind wertvoll, weil sie eine frühzeitige oder sogar vorbeugende Behandlung der entsprechenden Krankheit ermöglichen.

Auf jeden Fall ermöglichen die Tests der Autoimmunserologie das Verfolgen des Krankheitsverlaufs. Weisen diese Bluttests beispielsweise eine Zunahme der Zahl der Autoimmunkörper nach, kann man von einer bevorstehenden Verschlechterung des Zustands des Patienten ausgehen.

Die frühzeitige Erkennung und die darauf folgende sorgfältige regelmäßige Testung ist deshalb so wichtig, weil für Autoimmunerkrankungen noch keine ursächlichen Behandlungen zur Verfügung stehen. Die Erkrankungen sind deshalb meistens chronisch, mit Medikamenten können die Beschwerden nur gelindert werden. Dazu kommen oft noch Empfehlungen für die Patienten, die Ernährung und andere Lebensumstände betreffen.

Grenzen der Autoimmunserologie

Der Nachweis von Autoantikörpern im Blut ist ein Teil der Diagnose von Autoimmunerkrankungen. Ergänzt werden müssen diese Tests aber durch körperliche Untersuchungen und bildgebende Verfahren.

Falsch-negative Tests können die Folge sein, wenn noch nicht genügend Antikörper im Blut für einen Nachweis vorhanden sind.
Falsch-positive Tests weisen Antikörper nach, die vom Körper gegen andere Erkrankungen oder als Reaktion auf medizinische Verfahren produziert wurden.
Für die Beurteilung der diagnostischen Lage im Fall einer vermuteten Autoimmunerkrankung spielen auch genetische Faktoren eine Rolle. In Betracht gezogen werden also die Zugehörigkeit des Patienten zu einer bestimmten Volksgruppe oder das Auftreten der Krankheit in derselben Familie.

Autoimmunerkrankungen sind in ihrer Symptomatik sehr vielfältig und deshalb oft schwierig zu erkennen. Diese Erkrankungen sind dazu derzeit nicht direkt behandelbar. Die Autoimmunserologie liefert einen wesentlichen Pfeiler für die diagnostische Begleitung solcher Patienten.

Quellen:

mcgesund.de/news/autoimmunserologie-ein-wichtiger-baustein-in-der-diagnostik-von-autoimmunerkrankungen-1302202310664/
www.netdoktor.de/krankheiten/autoimmunerkrankung/