Gentests können Leben retten!

Gensequenz
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Das Thema Gentest ist immer mal wieder in den Schlagzeilen, wenn der Bundestag über das Für und Wider der Präimplantationsdiagnostik (PID) diskutiert. Auch im Zusammenhang mit einem Vaterschaftstest spielt der Gentest immer mal wieder die Hauptrolle. Aber ein Gentest kann noch viel mehr sein, nämlich auch ein Lebensretter, wenn es zum Beispiel um eine so gefährliche Krankheit wie Krebs geht.

Ein Beispiel: Viele Frauen tragen, ohne dass sie es wissen, ein Krebs-Gen in sich. Das gilt besonders für den Krebs, der die Brust oder die Eierstöcke angreift. Wenn es in der Familie auffallend häufig diese Arten von Krebs in der Vergangenheit gab, dann besteht unter Umständen die Möglichkeit, dass es weitervererbt wird. Nach Untersuchungen und langjährigen Studien zu diesem Thema sind Wissenschaftler zu der Ansicht gekommen, dass bei Frauen, die Krebsfälle in der Familie hatten, ein Risiko von 56 % bis 84 % besteht, selbst an Krebs zu erkranken.

Ein Gentest kann Aufschluss darüber geben, ob eine Gefährdung vorliegt oder nicht. Ist das der Fall, dann besteht die Möglichkeit, die Brustdrüsen oder auch die Eierstöcke entfernen zu lassen, um die Gefahr einer Krebserkrankung zu minimieren. Bei Frauen, die sich zu einem Gentest und dann auch zu einer Operation entschlossen haben, sank die Todesrate bei Brustkrebs von sechs auf drei Prozent, beim heimtückischen Eierstockkrebs, der nur sehr schwer diagnostiziert werden kann, von drei auf unter ein Prozent. Ein Gentest ist schnell gemacht, kann aber in diesem Fall Leben retten.

Mit Gentests vielen Krankheiten auf der Spur

Rund 400 Krankheiten kann man mittlerweile durch einen Gentest nachweisen, aber nur bei ganz wenigen Krankheiten können die Wissenschaftler sagen, ob diese Krankheit dann auch wirklich zum Ausbruch kommt.

Zu den 400 Krankheiten gehören unter anderem die gefürchtete Lungenkrankheit Mukoviszidose, das bereits erwähnte Brustkrebs-Gen wurde entschlüsselt, bestimmte Formen von allergischen Krankheiten und Unverträglichkeiten gehören dazu, wie auch das Gen, das für eine Alzheimererkrankung zuständig ist. Doch Vorsicht: Wer einen Test macht, bei dem eines dieser Gene gefunden wird, muss nicht gleich befürchten, tatsächlich eine Allergie zu bekommen oder irgendwann einmal zum Brustkrebspatienten zu werden. Für viele Frauen, die in der Familie bereits Fälle von Brustkrebserkrankungen hatten, kann ein Gentest aufschlussreich sein, ob sie das Gen vielleicht geerbt haben. Wenn das der Fall ist, dann muss die betroffene Frau noch lange nicht an Brustkrebs erkranken. Bei diesen Frauen ist eben nur die Wahrscheinlichkeit höher, dass sich bei ihr ein bösartiger Tumor entwickeln könnte, als bei den Frauen, die das Gen nicht in sich tragen.

Es gibt allerdings auch Krankheiten, bei denen ein direkter Zusammenhang zwischen dem gefundenen Gen und dem Ausbruch der Krankheit besteht. Wird zum Beispiel das Gen für die vererbbare Krankheit Chorea Huntington gefunden, dann steht fest, dass der Betroffene im Laufe seines Lebens an Chorea Huntington erkranken wird – nur wann, das kann man nicht vorhersagen. Chorea Huntington wurde früher auch Veitstanz genannt, weil die Erkrankten ihre Gliedmaßen und auch ihre Mimik nicht mehr unter Kontrolle haben und unwillkürliche Bewegungen machen und Grimassen schneiden. Ob die Krankheit dann tatsächlich um das 40. Lebensjahr auftritt, ist ungewiss. Es kann später, aber auch wesentlich früher, zum Ausbruch der Krankheit kommen.

Wenn durch einen Gentest die spätere Diagnose feststeht, wie es bei Chorea Huntington der Fall ist, kann der Betroffene selbst entscheiden, ob er das Testergebnis wissen möchte oder nicht, denn es gibt bei allen Gentests auch ein Recht auf das Nichtwissen. Wenn der Arzt aber das Ergebnis des Testes mitteilen soll, dann sollte er den Patienten über alles aufklären, was mit der Krankheit zusammenhängt.

Gentests für Tiere

Ein Gentest für den Hund? Selbst das ist mittlerweile kein Problem mehr! Auch hier können bestimmte genetisch bedingte Krankheiten bzw. Prädispositionen mittels des Tests nachgewiesen werden. Doch nicht nur das: Ein großes Thema insbesondere bei Hunden ist zum Beispiel die Rassebestimmung – auch hier können Gentests Aufschluss geben und die Rasse eines Hundes eindeutig bestimmen.