Lymphdrainage und Lymphmassage

Lymphmassage
Die Lymphmassage fördert den Fluß der Lymphe - Foto: Kzenon / depositphotos.com

Bei der Lymphdrainage handelt es sich um eine spezielle Art Massage, die zum Bereich der Naturheilkunde und Alternativmedizin gehört. Sie wird unter anderem bei starken Schwellungen an Beinen und Armen eingesetzt, die aufgrund von übermäßigen Gewebewasseransammlungen entstehen. Es sind allerdings nicht nur die Extremitäten die anschwellen können. Auch andere Bereiche des Körpers können bei Ödemen mittels Lymphdrainage behandelt werden. Die Lymphmassage stellt hingegen neben der Auflösung eines Lymph-Staus auch die Entspannung in den Vordergrund.

Lymphdrainage – wie geht das?

Die Lymphdrainage ist auch unter der Bezeichnung MLD (manuelle Lymphdrainage) bekannt. Die spezielle Massagetechnik wird meistens von Physiotherapeuten eingesetzt, damit der Lymphfluss neu angeregt wird. Entsteht ein Lymphödem, sammelt sich im Körpergewebe Flüssigkeit an, welche sich nicht eigenständig wieder auflösen kann. Mithilfe der Lymphdrainage kann diese Stauung gelöst werden, sodass das Gewebewasser vom Körper angebaut wird.
Lymphödeme können einerseits genetisch (primär) bedingt sein, andererseits jedoch durch gewisse Erkrankungen (sekundär) entstehen. Letzteres ist bei Patienten die hauptsächliche Ursache. Außer den Gliedmaßen kann auch das Gesicht betroffen sein.

Anwendungsbereiche für eine Lymphdrainage

Bei Lymphödemen kann eine „Komplexe physikalische Entstauungstherapie“ gleichermaßen stationär wie auch ambulant angewendet werden. Bei dieser Therapie werden unterschiedliche Handgriffe eingesetzt, die den Lymphstau auflösen sollen. Dadurch soll sich die Lymphflüssigkeit lockern und anschließend abfließen.

Verfahren, die im Rahmen der Entstauungstherapie möglich sind:

  • spezielle Bewegungsübungen
  • eine manuelle Lymphdrainage
  • Hautpflege
  • Behandlungen, bei denen Kompressions-Verbände eingesetzt werden.

Dadurch lassen sich Flüssigkeitsansammlungen beispielsweise im Gesicht, am Rumpf und den Extremitäten schmerzlindernd therapieren.
Insgesamt sollen folgende vier Faktoren mithilfe einer Lymphdrainage erzielt werden:

  • Auflösung des Flüssigkeitsstaus
  • Schmerzlinderung
  • Entspannung der Muskeln
  • Stärkung der körperlichen Abwehrkräfte

Was bewirkt eine Lymphdrainage im Körper?

Neben dem Blutkreislauf ist das Lymphgefäß-System das wichtigste körperliche Transportsystem. Durch den Blutkreislauf werden sämtliche Flüssigkeiten und Nährstoffe durch das Gewebe geführt. Ein großer Anteil gelangt jedoch wieder in den Blutkreislauf zurück. Der Rest verbleibt als Lymphflüssigkeit im Körpergewebe beziehungsweise zwischen den Körperzellen zurück. Mithilfe der Lymphbahnen wird die Flüssigkeit normalerweise zum Blutkreislauf zurückbefördert. Dieser Prozess spielt auch für das menschliche Immunsystem eine entscheidende Rolle.
Wird der Lymphabfluss allerdings blockiert oder gestört, bildet sich in dem betroffenen Gewebe ein Flüssigkeitsstau, der sich dort durch Schwellungen zeigt. Dabei entstehen oft unangenehme Schmerzen. Bei einer Lymphdrainage werden sanfte Bewegungen eingesetzt, die den verminderten Lymphfluss wieder aktivieren beziehungsweise anregen können.

Was ist der Unterschied zur Lymphmassage?

Die Lymphmassage ist ein ganzheitlicher Ansatz. Hier wird der Patient zwar auch massiert, allerdings steht nicht der Abfluss der Lymphe im Vordergrund (obwohl dies ein positiver Nebeneffekt ist). Die Durchblutung des Körpers, aber auch die Lösung von Verspannungen und die Linderung von Verdauungsbeschwerden können durch die Lymphmassage ereicht werden.

Wann erweist sich eine Lymphdrainage als sinnvoll?

Lymphdrainagen sind immer dann angebracht, wenn durch einen gestörten Abfluss der Lymphe unschöne schmerzhafte Schwellungen auftreten. Dies kann oft unter anderem nach operativen Eingriffen auftreten, wenn bei der OP bestimmte Lymphbahnen durchtrennt wurden. Bei Brustkrebs-Patientinnen kann nach der Operation häufig ein Lymphödem im Bereich der Arme auftreten. Wird anschließend eine professionelle Lymphdrainage, eventuell in Kombination mit Kompression, durchgeführt, kann den Patientinnen unter Umständen auf Dauer geholfen werden. Die Schmerzen und Schwellungen lassen sich so verringern.
Desweiteren leiden manche Menschen an sogenannten Lipo-Lymphödemen, die meistens angeboren sind. Hierbei lagert sich außerordentlich viel Fett im Bereich beider Beine ein. Auch dadurch kann ein Lymphstau begünstigt werden, der sich mittels Lymphdrainage auflösen lässt. Die manuelle Therapieform kann zudem bei Sportverletzungen und Venenschwäche überaus hilfreich sein.

Wann darf eine Lymphdrainage nicht eingesetzt werden?

Eine Lymphdrainage sollte bei Patienten, die bereits unter einer akuten Thrombose oder Herzschwäche leiden keinesfalls angewendet werden. Desweiteren können die unterschiedlichsten Infektionen gegen diese Therapie sprechen. Ob eine Behandlung mit Lymphdrainage überhaupt geeignet und sinnvoll ist, kann letztendlich nur der zuständige Arzt oder Facharzt individuell entscheiden. Lymphdrainagen werden stets als ergänzende Therapie beispielsweise zur Krankengymnastik oder Kompressionstherapie eingesetzt.

Einem Lymphödem wirkungsvoll vorbeugen

Um einen Lymphstau zu vermeiden, helfen bereits einfache Verhaltensregeln:

  • enge Bekleidung sollte vermieden werden, um einen reibungslosen Lymphfluss zu gewährleisten
  • mit einer sorgfältigen Hautpflege lassen sich unter anderem Infektionen verhindern, die durch ein bestehendes Lymphödem begünstigt werden
  • die Beine so oft wie möglich hochlegen und dadurch entlasten. Der Lymphfluss wird dadurch unterstützt
  • moderater Sport ist für Betroffene deutlich besser geeignet, als anstrengende Trainingseinheiten