Unsichtbare Zahnspange dank Lingualtechnik

Lingual Brackets
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Wer in seiner Jugend versäumt hat, Zahnfehlstellungen begradigen zu lassen, für den ist es immer noch nicht zu spät. Denn speziell für die Ansprüche von Erwachsenen, die fest im Arbeitsleben stehen, wurde eine Zahnspange entwickelt, die von außen beinahe unsichtbar ist. Unter der Bezeichnung Lingualtechnik sind mittlerweile mehrere Zahnspangen auf dem Markt, die an der Innenseite der Zähne befestigt werden. Wir haben uns im Internet umgesehen und hier eine gute Erklärung zur Lingualtechnik gefunden.

So läuft die Behandlung ab

Zunächst muss das Gebiss gründlich gereinigt werden. Am besten eignet sich dazu eine professionelle Zahnreinigung, die direkt von Zahnarzt oder Kieferorthopäden durchgeführt werden kann.
Anschließend wird ein 3D-Scan vom Gebiss erstellt. Mit Hilfe dieser Bilder erstellt der Computer ein perfektes Modell der Zahnreihe und entwickelt eine individuelle Zahnspange, die sich exakt in das Gebiss einfügt. Ein jeder Zahn erhält so sein eigenes, auf ihn abgestimmtes Bracket.
Die Herstellung der Spange nimmt ca. drei Wochen in Anspruch. Dann wird sie innen an die Zähne angeklebt. Den Draht biegt ein spezieller Biegeroboter zurecht, um die Stellung der Zahnspange zu optimieren.
Die Zahnspange muss nun mehrere Monate getragen werden. Die genaue Dauer hängt von der Art der Fehlstellung ab. Während dieser Zeit kommen immer neue Drähte zum Einsatz, die die Zähne allmählich geraderücken.
Nach dem Entfernen der Zahnspange folgt die Retentionsphase. Hier sind die regelmäßigen Kontrolltermine beim Kieferorthopäden entscheidend, da die Zähne dazu neigen, sich in ihre ursprüngliche Position zurückzubewegen. Um das zu verhindern, helfen herausnehmbare Schienen, die meist nur noch nachts getragen werden.

Für wen sich die Lingualtechnik eignet

Die Lingualtechnik richtet sich in erster Linie an Erwachsene, die ihr berufliches Umfeld nicht an ihrer Zahnkorrektur teilhaben lassen wollen. Die innenliegende Spange ist von außen praktisch unsichtbar und macht damit einen seriösen Eindruck bei Meetings und im Kundenkontakt.
Auch Jugendliche können die Lingualtechnik in Anspruch nehmen. Dies gilt besonders dann, wenn den jungen Patienten Ästhetik von hoher Wichtigkeit ist. In der Regel tragen Kinder und Jugendliche nämlich die üblichen, außen angebrachten Spangen.
Dennoch kann es passieren, dass sich die Lingualtechnik aufgrund der Fehlstellung für gewisse Patienten nicht eignet. Dann schlägt der Kieferorthopäde ein anderes Verfahren vor.

Zwei verschiedene Systeme

Gleich zwei Arten der Lingualtechnik wurden in München entwickelt und kommen überall in Deutschland zum Einsatz. Die sogenannten Win-Brackets werden sehr flach gefertigt und haften dadurch mit großer Fläche auf dem Zahn. Das erhöht den Halt und verringert die Bruchrate. Aufgrund ihrer Fertigung aus einer Stahllegierung sind die Win-Brackets preiswerter als andere Alternativen.
Das incognito(TM)-System basiert hingegen auf einer Legierung mit hohem Goldgehalt, was auch ihre höheren Kosten erklärt. Die Stärken dieser Technik liegen in der hohen Individualisierbarkeit der Brackets. Auch das incognito(TM)-System kommt nur selten zu Bruch und haftet besonders gut am Zahn.

Unterschiede zu anderen Techniken

Für die Korrektur von Zahnfehlstellungen im Erwachsenenalter kommen neben der Lingualtechnik noch andere Geräte zum Einsatz. Die bekannten, außen angebrachten Zahnspangen, die besonders oft von Kindern getragen werden, können auch bei Erwachsenen eingesetzt werden. In der Realität geschieht dies aber eher selten, da sie optisch störend wirken.
Ein Kompromiss für dieses Problem stellen zahnfarbene Brackets dar. Diese werden zwar außen angebracht, sind aber oft erst auf den zweiten Blick zu erkennen.
Eine weitere Technik sind die unsichtbaren Invisalign(R)-Schienen, die praktisch rund um die Uhr getragen werden und nur zum Essen, Trinken und Zähneputzen herausgenommen werden. Dieses Verfahren eignet sich für Patienten, die bei der täglichen Zahnhygiene gerne ungehinderten Zugriff auf ihr Gebiss haben.

Vor- und Nachteile der Lingualtechnik

Der große Vorteil der Lingualtechnik ist natürlich seine Unsichtbarkeit von außen. Durch den exakten 3D-Scan und die individuelle Anpassung auf jeden einzelnen Zahn, erfolgt die Korrektur der Fehlstellung präzise und komplikationslos.
Leider sind die Kosten für die Lingualtechnik selber zu tragen. Ein Gespräch mit dem Kieferorthopäden oder vorab mit dem Zahnarzt hilft dabei, sich über die zu erwartenden Gesamtkosten klar zu werden.
Durch das dauerhafte Tragen der Zahnspange wird das Zähneputzen erschwert. Es muss also besondere Aufmerksamkeit daraufgelegt werden, auch wirklich jeden Winkel des Gebisses mit der Zahnbürste zu erreichen.
Eventuelle Irritationen des Zahnfleisches oder der Zunge durch die Metallteile der Spange legen sich in der Regel nach wenigen Wochen. In dieser Zeit kann es zu Beeinträchtigungen beim Sprechen und Kauen kommen. Danach bringt die Lingualtechnik aber keinerlei Probleme mehr mit sich.