Positive Selbstsuggestion ist ein interessanter Begriff, der für alle möglichen Versprechungen genutzt wird. Dabei sind auch wirklich unglaubwürdige Versprechen, die vernünftige Menschen daran hindern, diesen spannenden Weg des freundlichen, verantwortungsbewussten Umgangs mit sich selbst aufzunehmen.
Schade, denn es ist keinerlei „Zauberei“ dabei – und die Annäherung an die Positive Selbstsuggestion lohnt sich auf jeden Fall, wie der folgende Überblick über die Zusammenhänge deutlich macht:
Positive Selbstsuggestion: Was ist das, wie funktioniert es, was bringt es?
Der allgemeine wissenschaftliche Begriff für Selbstsuggestion ist Autosuggestion. Der Begriff geht zurück auf den griechischen Wortstamm auto- = „ohne fremdes Zutun, eigen, selbst“ und das lateinische Verb suggerere = „zuführen, unterschieben“. Daraus entstand im 17./18. Jahrhundert der Begriff Suggestion, als Bezeichnung für eine manipulative (gezielte, für den Manipulierten möglichst nicht wahrnehmbare) Beeinflussung von Vorstellungen und Empfindungen. Die Betonung liegt hier also deutlich beim „unterschieben“, weshalb der Begriff Suggestion im allgemeinen Sprachgebrauch auch nicht gerade positiv besetzt ist.
Wenn im psychologischen und/oder neurowissenschaftlichen Bereich von Suggestion gesprochen wird, steht das neutrale „zuführen“ im Vordergrund – Suggestion kann zu einer Therapie gehören, aber bestimmt nicht versteckt oder gegen den Willen des Patienten. Es geht einfach um die Beeinflussung des Denkens und Fühlens, das sich auf gewünschte Handlungsänderungen auswirken kann/soll.
Bei der Autosuggestion beeinflusst ein Mensch sein eigenes Denken und Fühlen und damit auch sein Handeln – was selbstverständlich funktioniert: Sobald wir nicht vollkommen instinktgesteuert handeln, ist Autosuggestion mit im Spiel.
Wir stehen vor einer schwierigen Aufgabe und machen diese in schlaflosen Nächten zu einem unüberwindbaren Berg; beziehen neutrale Äußerungen anderer auf uns und sind gekränkt; schlucken eine „sicher nutzlose“ Medizin, die dann auch nicht wirkt; machen uns selbst Mut machen oder loben uns für einen halbwegs geglückten Versuch, um ein Wunsch-Ziel nun noch entschlossener anzugehen.
Die ersten vier Beispiele sind Beispiele für negative Selbstsuggestion, in der viele Menschen wahre Meister sind, während der freundliche, achtsame, aufmunternde Umgang mit der eigenen Person eher die Ausnahme darstellt.
Positive Selbstsuggestion „bringt“ allein deshalb viel, weil dieser freundliche, achtsame Umgang mit sich selbst hier unbedingt dazugehört und gefördert wird. Sie „kann“ aber noch mehr: Anlass für die Entwicklung des dahinterstehenden Gedankenmodells war die Beobachtung des französischen Apothekers Émile Coué, dass Aufmunterung und Bestärkung die verkauften Medikamente besser wirken ließ. Coué dachte lange über diese wichtige, wirksame Hilfe nach und kam schließlich zu der Erkenntnis, dass jeder Mensch fähig ist, sich selbst aufzumuntern und zu stärken.
Der Kern der Positiven Selbstsuggestion: Immer die tägliche Übung
Wenn ein Mensch Positive Selbstsuggestion lernt und ausübt, übt er sich darin, sich selbst zu stärken. Meist sucht er auch nach einem sinnvollen, regelmäßigen Prozess, mit dem das jeweilige Ziel leichter und schneller erreicht werden kann. Prozess und Regeln der Positiven Selbstsuggestion lassen sich ganz unterschiedlich gestalten – wie z. B. autogenes Training, Hypnose und Yoga zeigen, die alle starke Elemente der Autosuggestion beinhalten.
Im Vordergrund steht jedoch immer das schlichte Training, weil das Unterbewusstsein vor allem durch ständige Wiederholung dazu bewegt wird, neue Überzeugungen anzunehmen. Den meisten Menschen fällt diese Übung mit Regeln vor allem am Anfang leichter. Das Endziel (die Königsklasse) ist jedoch immer die freie, selbstbestimmte Autosuggestion an beliebigen Orten und in beliebigen Situationen:
- Es gibt Menschen, die den Flow beim Spazierengehen, während des Joggings oder Marathon-Trainings auch zur Autosuggestion nutzen können.
- Es gibt Menschen, die beim Kochen köstlicher Gerichte in eine wohltuende, konzentrierte Entspannung fallen und diese Stimmung auch gleich für die Positive Selbstsuggestion nutzen.
- Selbst das „ich stehe immer mit demselben Bein auf und der Tag wird gut“ ist eine Art Autosuggestion. Wobei hier natürlich die Gefahr besteht, sich selbst etwas Negatives einzureden, wenn man versehentlich morgens das „falsche“ Bein nimmt.
Horoskope und Tarot
Viele Horoskope und auch Tarot-Karten können positiv ausgelegt werden. Wer an die Kraft des Magischen und Übernatürlichen glaubt, beeinflusst sich durch entsprechende Vorhersagen selbst. Viele Menschen nutzen daher diese Art der Selbstsuggestion, teilweise sogar unbewusst, um positiv durch den Tag zu kommen. Egal ob Engeltarot oder Liebeshoroskop in einer großen Zeitung: viele Menschen suchen Zeichen und neigen dazu, unbestimmte und vage Aussagen/Vorhersagen auf die eigene Person zu beziehen. Dabei sind die Texte grundsätzlich so gehalten, dass die Aussagen tatsächlich auf einen Großteil der Menschen zutreffen.
Autosuggestion lernen: Schule oder selbstbestimmtes Training?
Wie gesagt, viele Menschen empfinden es als Erleichterung, wenn sie die Positive Selbstsuggestion in einer Art „Schule“ lernen. Schon der oben erwähnte Begründer der Positiven Selbstsuggestion entwickelte bestimmte Suggestionsformeln, die heute in zeitgemäßer Form z. B. im Schweizer Coué-Verein (www.coue.online) vermittelt werden.
Heute gibt es unzählige weitere Anbieter, die auch/nur Positive Selbstsuggestion lehren und noch viel mehr rund um die Autosuggestion anzubieten haben:
- Energetic-eternity.de verkauft die richtige Ansprache des Unterbewusstseins, für jeden Wunsch
- Für Erfolgscoach Jürgen Höller ist Eigenliebe der Schlüssel zur Autosuggestion: www.youtube.com/watch?v=_GVY83u6RpA
- Hier geht es zum Reichtum durch Autosuggestion: www.youtube.com/watch?v=WqSQjN5g6Ek
- Bei Super-suggestionen.de gibt es MP3s mit Wunsch-Suggestionen zur Wunsch-Melodie
Da der Prozess der Positiven Selbstsuggestion nicht in einer festgelegten Ausbildung mit öffentlicher Prüfung vermittelt wird, waren das nur ein paar Beispiele aus einem riesigen Angebot. Schon bei der Annäherung an die Positive Selbstsuggestion ist deshalb Selbstverantwortung gefragt, diese Selbstverantwortung sollte auch immer die Basis der Autosuggestion bleiben. Deshalb spricht auch nichts dagegen, Positive Selbstsuggestion über eigene Information zum Thema zu lernen.
Der Logik entspricht das auch: Die Neurowissenschaft kann heute schon gut nachvollziehen, wie im Gehirn durch Autosuggestion neue Nervenbahnen angelegt werden. Sie hat auch schon in ersten Studien bewiesen, dass das wesentlich schneller geht, wenn der Übende/Lernende von seinem Tun überzeugt ist, aufmerksam und begeistert trainiert und lernt. Ein Lehrer/Trainer kann vielleicht helfen, und die Beschäftigung mit Affirmationen lehrt viel über Kommunikation mit sich und anderen – aber letztendlich wirkt Positive Selbstsuggestion erst dann wirklich gut, wenn der Übende seine eigenen Wünsche und Ziele kennt und akzeptiert.