Wer an Diabetes erkrankt, der wird im Alltag mit Herausforderungen konfrontiert, die gesunde Menschen nicht kennen. Nicht nur die Ernährung und der allgemein schlechtere gesundheitliche Zustand spielen eine Rolle, sondern auch Dinge, an die vor einer Erkrankung niemand denkt.
Eingeschränkte Lebensqualität durch Diabetes
Wer einmal die Diagnose Diabetes erhalten hat, der muss seinen gewohnten Alltag umkrempeln. In erster Linie geht es darum, den Blutzuckerspiegel möglichst konstant zu halten und Folgeerkrankungen durch Diabetes durch einen gesunden Lebensstil zu vermeiden.
Die erste Voraussetzung, um stets den Überblick über den Blutzucker zu behalten: Das Essen muss abgewogen werden, damit Betroffene wissen, welche Mengen an Insulin benötigt werden. Das Essen genießen und ganz ohne Hintergedanken so viel konsumieren, wie man mag? Das ist für Diabetiker in der Regel nicht mehr möglich.
Nicht nur die Ernährung spielt eine große Rolle, um Erkrankungen in der Folge von Diabetes zu vermeiden. Wenn Diabetiker auf Sport verzichten, schaden sie ihrem Organismus weitaus mehr, als wenn ein ansonsten gesunder Mensch sich unzureichend bewegt. Wer als Diabetiker keine Lust auf Sport hat, der sollte diesen dennoch betreiben – ob er möchte oder nicht.
Wer immer gern gegessen hat und Sport nicht mag, für den bedeutet die Umstellung in der Folge einer Diabeteserkrankung eine große Herausforderung, die nicht jeder von heute auf morgen bewältigen kann.
Diabetes: Auch beim Thema Finanzen schwierig
Neben den Einschränkungen im Alltag gibt es noch ein anderes Problem: Diabetiker sind alles andere als gern gesehen bei verschiedenen Versicherungen. Ob Berufsunfähigkeitsversicherung oder private Krankenversicherung – die Verantwortlichen wissen, dass Folgeerkrankungen drohen und nehmen Diabetiker nur ungern als neues Mitglied auf. Wer zum Beispiel als Diabetiker eine Pflegeversicherung abschließen möchte, hat nur die Auswahl zwischen zwei Versicherungsgesellschaften – alle anderen lehnen einen Antrag automatisch ab.
Die Besorgung der dringend benötigter Teststreifen für Bluttests können ebenfalls zum Problem werden. Die Kosten für die Streifen werden von der Krankenkasse nur dann erstattet, wenn regelmäßig Insulin gespritzt wird. Ist das nicht der Fall, muss der Betroffene selbst für die Kosten aufkommen.
Kosten und Risiken gehen Hand in Hand mit der Erkrankung
Diabetiker zu sein ist nicht nur für das eigene Wohlbefinden und das nahe Umfeld schwierig, sondern bedeutet auch im Hinblick auf die finanzielle sowie rechtliche Lage eine große Bürde.
Wer als Diabetiker die Grundsicherung bzw. das sogenannte Hartz 4 bekommt, der muss mit dem Geld sehr gut haushalten. Das liegt nicht daran, dass der Satz ohnehin bereits knapp bemessen ist, sondern an den hohen Kosten für eine gesunde und für Diabetiker geeignete Ernährung.
Natürlich sollten Diabetiker wie alle Menschen mit chronischen Krankheiten vor allem frische Lebensmittel, Obst, Gemüse und Vollkornprodukte essen. Fast Food und Süßes sowie Fettiges muss hingegen weitestgehend vermieden werden, damit sich die Krankheit nicht verschlimmert oder Übergewicht droht. Eine ausgewogene Ernährung ist in der Regel allerdings teuer.
Diabetiker häufig mit Schwerbehindertenstatus
Wer an Diabetes erkrankt ist, der kann eienn Ausweis für Schwerbehinderte beantragen.
Den Status des Schwerbehinderten zu erlangen, ist für Diabetiker alles andere als einfach. Mit verschiedenen Gutachten muss nachgewiesen werden, dass es Betroffenen tatsächlich „schlecht genug“ geht. Erst dann profitieren Diabetiker eventuell von finanziellen und rechtlichen Vorteilen.
Wenn jemand erst einmal den Status des Schwerbehinderten hat, dann kann sich das in sozialer bzw. gesellschaftlicher Hinsicht durchaus auch negativ auswirken. Menschen nehmen vielleicht Abstand, weil sie Betroffene nicht mehr für belastbar genug halten. Auch Arbeitgeber haben manchmal Vorbehalte, sofern ein Diabetiker zum Beispiel einen Mini-Job annehmen möchte.
Autofahren als Diabetiker risikoreicher
Sofern es sich um insulinpflichtige Diabetiker handelt, kann eine Unterzuckerung sehr plötzlich auftreten. Wer noch mit dem Auto unterwegs ist, der lebt mit der Gefahr, dass die sogenannte Hypoglykämie währender der Fahrt auftritt.
Wenn das passiert, können Fahrer nicht mehr adäquat auf den Verkehr reagieren und werden im schlimmsten Fall bewusstlos. Das bedeutet ein hohes Risiko, sowohl für den Diabetiker selbst als auch für andere Verkehrsteilnehmer.
Nicht nur wegen der Unterzuckerung, sondern auch aufgrund anderer Leiden, kann das Autofahren zum Spießrutenlauf werden. Oftmals haben Diabetiker Probleme mit dem Sehen, weil die Augen in Mitleidenschaft gezogen werden. Eine eingeschränkte Sicht führt im Straßenverkehr ebenfalls zu einem höheren Risiko.
Viele Diabetiker haben Probleme mit Missempfindungen durch geschädigte Nerven in den Beinen, Armen und Händen. Das kann im Straßenverkehr zur Gefahr werden, wenn das Lenkrad nicht mehr gut in der Hand liegt oder die Pedale aufgrund der akuten Nervenschmerzen nicht mehr rechtzeitig betätigt werden können.
Auch in sexueller Hinsicht benachteiligt
Neben den zahlreichen oben erwähnten kritischen Lebensbereichen gibt es noch ein weiters schwieriges Thema für Diabetiker: die Sexualität. Viele Diabetiker müssen mit sexuellen Störungen leben, weil sie organische oder psychische Beschwerden haben. Frauen haben mit Scheidentrockenheit und Männer mit einer vollständigen oder teilweisen Impotenz zu kämpfen. Das sorgt für eine Belastung innerhalb der Partnerschaft, aber auch für den Einzelnen.