Mit dem 60. Lebensjahr steigt das Risiko eines Schlaganfalls gewaltig. Mittlerweile sind auch immer mehr Frauen betroffen, sodass es schon lange keine Krankheit mehr ist, um die sich nur Männer Gedanken machen müssen. Dennoch gibt es Möglichkeiten, das Risiko so gering wie möglich zu halten.
Ursachen
Schlaganfälle werden in über 80 % der Fälle durch einen Verschluss einer Arterie im Gehirn ausgelöst. Dadurch erhalten die Nervenzellen des Gehirns nicht mehr das nötige Blut, geschweige denn ausreichend Sauerstoff. Auch eine Hirnblutung durch Einriss eines Gehirngefäßes kann Ursache eines Schlaganfalls sein.
Mit dem Auftreten des Gefäßverschlusses gehen pro Minute durchschnittlich 1,9 Millionen Nervenzellen zugrunde. Somit ist die Zeit der wesentlichste Faktor, um die Folgen des Schlaganfalls so gering wie möglich zu halten. Die beste und größte Chance, einen Schlaganfall effektiv zu behandeln, besteht innerhalb der ersten Stunden nach Beginn der ersten Symptome.
Symptome
Ausfallserscheinungen, die einen Schlaganfall mit sich bringt, beginnen meist plötzlich, innerhalb von Sekunden bis Minuten. Diese können einzeln oder in Kombination auftreten. Zu den typischen Anzeichen eines Schlaganfalls gehören folgende:
- Plötzlich auftauchende Schwäche
- Taubheitsgefühl auf einer Körperseite
- Plötzlich einsetzende Gesichtslähmung (zum Beispiel hängende Mundwinkel)
- Unverständliches oder undeutliches Sprechen
- Sehstörungen
- Plötzliche, sehr starke Kopfschmerzen (Vernichtungskopfschmerz)
- Plötzliche Bewusstlosigkeit
Behandlung
Bei ischämischen Schlaganfällen wird mit der sogenannten Lyse-Therapie (Thrombolyse) behandelt. Thrombolytika (gerinnselauflösende Medikamente) sollen den Gefäßverschluss beheben, sodass möglichst viele Nervenzellen gerettet werden können. Verabreicht werden die Medikamente durch eine Infusion.
Eine weitere Möglichkeit ist die mechanische Beseitigung des Blutgerinnsels. Bei dieser schieben Ärzte einen dünnen Katheter über eine Arterie in der Leiste bis zum Gerinnsel im Gehirn vor, wo die Entfernung des Gerinnsels dann mit feinen Instrumenten erfolgt.
Heutzutage wird dieses Verfahren (Thrombektomie) oft mit der Lyse-Therapie verbunden.
Bei hämorrhagischen Schlaganfällen, die auf eine kleine Hirnblutung zurückzuführen sind, reicht es aus, Aktivitäten zu vermeiden, die zu einem Druckanstieg im Kopf führen. Ausgedehnte Hirnblutungen hingegen werden operiert, indem der Schädel des Patienten geöffnet und der Bluterguss ausgeräumt wird. Zudem werden die blutenden Stellen verschlossen.
Schlaganfälle machen in der Regel eine langfristige Therapie erforderlich. Im Zentrum neurologischen Rehabilitationsmaßnahmen ist die Rückkehr zum Alltag das Ziel.
Motorischen Störungen kann mit einer Ergotherapie entgegengewirkt werden. Um den Umgang mit Lähmungen zu erlernen, kann Physiotherapie hilfreich sein. Der Logopäde hingegen kümmert sich um Sprachstörungen.
Risikofaktoren und Vorbeugung
Zu den größten Risikofaktoren gehören:
- fettreiche Ernährung
- Bewegungsmangel
- Stress
- übermäßiger Genuss von Suchtmitteln wie Alkohol und Zigaretten
- übermäßiger Verzehr von Süßspeisen
Nach einem ischämischen Schlaganfall verschreiben Mediziner dem Patienten Thrombozytenfunktionshemmer, diese sollen weiteren Anfällen vorbeugen. Thrombozytenfunktionshemmer werden auch als Blutverdünner bezeichnet, da sie verhindern, dass Blutplättchen verklumpen und so ein Gefäß verstopfen können. Derzeit sind Acetylsalicylsäure, Clopidogrel und Ticlopidin zu diesen Zwecken zugelassen.