Volkskrankheit auf dem Vormarsch: Was ist Diabetes?

Diabetes
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Sie sind die stillen Leidenden in unserer Gesellschaft, die Menschen mit Diabetes. Man sieht es ihnen von außen nicht an, und trotzdem leiden sie oft mehr als andere mit offensichtlicheren Krankheiten. Diabetes kann das gesamte Leben beeinflussen und verändern, und das nicht zum Guten. Zum Glück gibt es heute Möglichkeiten, mit Diabetes bzw. einem erhöhten Blutzuckerwert gut umzugehen. Das fängt bei den Möglichkeiten zur Diagnostik an und führt über bequeme und einfache Wege, dem Körper das lebensnotwendige Insulin zuzuführen.

Wir haben in diesem Ratgeber die grundlegenden Informationen zum Thema Diabetes zusammengestellt.

Was ist Diabetes?

Der Name Diabetes (wissenschaftlich korrekt: Diabetes mellitus) bezeichnet eine chronische Stoffwechselerkrankung, die sich durch einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel bemerkbar macht. Aus diesem Grund spricht man häufig auch von der sogenannten Zuckerkrankheit oder kurz von „Zucker“. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Formen dieser Erkrankung: Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2.

Die Diabetes Typ 2 ist wesentlich häufiger anzutreffen und wird auch als Altersdiabetes bezeichnet, da sie meist erst nach dem 30. Lebensjahr auftritt. Die auslösenden Faktoren können erblich bedingt sein, aber auch in Übergewicht, ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel begründet liegen.

Bei der Diabetes Typ 1 dagegen (auch als „Jugenddiabetes“ bezeichnet) liegen die Ursachen stets in der Vererbung. Es handelt sich hierbei um eine Autoimmunerkrankung, also eine Krankheitsform, bei der das Immunsystem den eigenen Körper angreift. Dabei werden nach und nach die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Diabetes Typ 1 tritt bei den meisten Betroffenen schon in einem Alter von unter 20 Jahren auf.

Diabetes als Volkskrankheit

Schätzungen zufolge leidet etwa 5 % der Weltbevölkerung unter einer Form von Diabetes mellitus. In Deutschland und anderen modernen westlichen Industrieländern liegt die Quote sogar noch höher, hierzulande zum Beispiel bei rund 8,3 %.

Experten erwarten für die nächsten Jahre eine Steigerung der Diabetes-Erkrankungen in Deutschland auf bis zu zehn Prozent. Die Gründe dafür liegen insbesondere in der ungesunden Ernährung bzw. einem Überangebot von Nahrungsmitteln, die zu viel Fett und Zucker enthalten. Somit ist Diabetes innerhalb der letzten Jahrzehnte zu einer Volkskrankheit geworden, die jedes Jahr unzählige Millionen Euro an Kosten für die medizinische Behandlung verursacht. Dafür verantwortlich sind insbesondere die Folgeerkrankungen sowie Begleiterscheinungen einer Diabetes, darunter etwa Herzinfarkte oder auch Schlaganfälle.

Trotz dieser bedenklichen Entwicklung können auch positive Nachrichten im Zusammenhang mit der Entwicklung der Diabetes-Erkrankungen vermeldet werden. Die Medizin macht große Fortschritte und jeder einzelne Betroffene kann den Erfolg seiner Therapie durch verschiedene physische und psychische Maßnahmen beeinflussen. Welche Maßnahmen das sind, darüber kann ein Facharzt profunde Auskünfte geben.

Wie wird Diabetes festgestellt?

Der richtige Ansprechpartner für einen Diabetes-Test ist zunächst der Hausarzt. Zur Diagnostik stehen ihm verschiedene Mittel zur Verfügung. Zum einen kann durch einen kleinen Pieks der Nüchternblutzucker gemessen werden. Dieser kann Auskunft darüber geben, wie am Vortag gegessene Nahrungsmittel verstoffwechselt werden konnten. Nur der Nüchternblutzucker alleine ist allerdings nicht aussagekräftig genug. Zum Diabetes-Test gehört zudem, dass beispielsweise ein und zwei Stunden nach einer Mahlzeit der Blutzuckerwert nochmals bestimmt wird.

Recht aussagekräftig ist der sogenannte OGTT, der orale Glukosetoleranztest. Hierbei wird zunächst der Nüchternwert bestimmt. Anschließend muss man innerhalb von etwa fünf Minuten eine vorgegebene Menge an Glukoselösung trinken. Nach einer Stunde und anschließend nochmals nach zwei Stunden wird dann der Zuckerwert gewonnen. So kann der Arzt sehen, wie die Bauchspeicheldrüse auf die Glukose reagiert. Ist der Diabetes-Test nicht eindeutig ausgefallen, kann man ihn wiederholen. Spätestens der zweite Test sollte dann einen eindeutigen Befund bringen. Sollte ein Diabetes diagnostiziert worden sein, ist ein Diabetologe der richtige Ansprechpartner. Viele Hausärzte haben sich aber auch im Bereich der Diabetologie entsprechend fortgebildet.

Tipp: In Notfallsituationen kann auch in der Apotheke der Zuckerwert bestimmt werden. Die Ergebnisse in der Gesamtschau interpretieren kann jedoch nur der Arzt, der den Patienten dauerhaft behandelt. Dies gilt ebenso, wenn der Blutzucker zuhause mit einem Blutzuckermessgerät gemessen wird. Einen Diabetes-Test beim Arzt können diese Methoden aber nicht ersetzen.