Was Sie über Ergotherapie wissen sollten

Ergotherapie
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Wer schon einmal mit den Folgen einer Erkrankung, eines Unfalls oder allgemein des körperlichen Verfalls zu kämpfen hatte und mühsam den Weg in ein (zumindest weitgehend) selbstbestimmtes Leben zurückfinden musste, der wird mit dem Begriff der Ergotherapie sicherlich bereits vertraut sein. Alle anderen erhalten hier die wichtigsten Informationen zu dieser extrem wichtigen Tätigkeit.

Was ist Ergotherapie?

Ergotherapie ist ein Beruf im Gesundheitswesen, der sich mit der Beurteilung, Intervention, Beratung und Betreuung befasst, um ein eigenständiges Handeln für Einzelpersonen, Gruppen oder Gemeinschaften zu entwickeln, wiederherzustellen oder zu erhalten. Der Bereich der Ergotherapie besteht aus Fachleuten des Gesundheitswesens, die geschult und ausgebildet sind, die geistige Gesundheit und die körperliche Leistungsfähigkeit zu fördern.

Zu den üblichen Tätigkeiten eines Ergotherapeuten gehören:

  • Unterstützung von behinderten Kindern bei der Teilnahme an Aktivitäten zu Hause, in der Schule und in der Gemeinschaft (unabhängige Mobilität ist oft ein zentrales Anliegen)
  • Schulung in Hilfsmitteltechnologie sowie für zielgerichtete Aktivitäten und Lebenskompetenzen
  • Rehabilitation bei körperlichen Verletzungen
  • Rehabilitation von psychischen Funktionsstörungen
  • Unterstützung von Personen aller Altersgruppen, die körperliche und kognitive Veränderungen erfahren bzw. erfahren haben
  • Bewertung von Ergonomie und unterstützenden Möglichkeiten zur Maximierung der unabhängigen Funktion bei gleichzeitiger Verringerung des Risikos von Verletzungen
  • Aufklärung über Krankheits- und Rehabilitationsprozesse
  • Fürsprache für die Gesundheit der Patienten
  • Erkundung beruflicher Aktivitäten mit den Patienten

Die Ausbildung zum staatlich anerkannten Ergotherapeuten wird in Deutschland von rund 200 Schulen für Ergotherapie angeboten. Sie dauert in der Regel drei Jahre, am Ende steht das Examen zum staatlich geprüften Ergotherapeuten, eine innerhalb der EU geschützte Berufsbezeichnung. Inzwischen gibt es auch Diplom-, Bachelor- und Master-Kurse mit Hochschulabschluss an verschiedenen Hochschulen in Deutschland.

Die verbreitetsten Therapiemethoden

Die Ergotherapie ist eine Form der Therapie, die darauf abzielt, Menschen dabei zu helfen, ihre Handlungsfähigkeit im Alltag (Quelle: s. u.) zu verbessern oder wiederherzustellen. Es geht darum, dass Menschen, die aufgrund von Krankheit, Verletzung oder Behinderung Schwierigkeiten haben, alltägliche Aufgaben zu bewältigen, durch gezielte Übungen und Techniken unterstützt werden. Die wichtigsten diesbezüglichen Therapiemethoden sind:

Motorisch-funktionelle Therapie

Diese Methode konzentriert sich darauf, die Beweglichkeit, Kraft und Koordination des Körpers zu verbessern. Menschen, die Schwierigkeiten mit ihren Bewegungen haben (z. B. nach einem Schlaganfall oder bei Arthritis), lernen durch gezielte Übungen, ihre Muskeln zu trainieren und Bewegungen zu verbessern. Ziel ist, wieder selbstständig alltägliche Aufgaben wie das Anziehen von Kleidung oder Greifen von Gegenständen zu bewältigen.

Sensomotorisch-perzeptive Therapie

Hier geht es darum, die Wahrnehmung und die motorischen Fähigkeiten zu schulen. Oft werden diese Therapien bei Kindern mit Entwicklungsstörungen oder bei Menschen nach Hirnverletzungen eingesetzt. Dabei lernen die Patienten, ihre Sinne (insbesondere Sehen, Fühlen und Hören) besser zu nutzen und mit Bewegungen zu verbinden.

Psychisch-funktionelle Therapie

Diese Methode hilft Menschen mit psychischen Erkrankungen bzw. emotionalen Problemen, besser ihren Alltag zu bewältigen. Kernpunkte der Therapie sind die Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit, der emotionalen Stabilität und der sozialen Kompetenzen. Aktivitäten wie kreatives Gestalten, Gespräche oder Gruppenarbeiten helfen, das Selbstbewusstsein zu stärken und die psychische Gesundheit zu fördern.

Kognitive Therapie

Diese Therapieform richtet sich an Menschen, die Probleme mit dem Denken, der Aufmerksamkeit oder dem Gedächtnis haben. Dies kann zum Beispiel nach einem Schädel-Hirn-Trauma oder bei einer Demenzerkrankung der Fall sein. Der Ergotherapeut führt Übungen durch, die das Gedächtnis stärken und die Fähigkeit verbessern, Probleme zu lösen. Insbesondere Alltagsaufgaben wie das Planen von Aktivitäten oder das Organisieren von Abläufen werden hierbei geübt.

Handlungstherapie im Alltag

Diese Therapieform zielt vornehmlich auf konkrete Alltagssituationen ab, die für den Patienten wichtig sind. Beispiele dafür sind das eigenständige Anziehen der Kleidung, Essen kochen und der Gebrauch von Hilfsmitteln, etwa Essbestecke oder Gehhilfen. Der Ergotherapeut simuliert gezielt Alltagssituationen und hilft dem Patienten, mit den genannten Herausforderungen besser umzugehen und so eigenständig den Alltag zu bewältigen.

Quelle: openPR.de