Inkontinenz – das muss man wissen

Frau mit Inkontinenzwindel
Frau mit Inkontinenzwindel | Foto: andriano_cz / depositphotos.com

Bei Inkontinenz wird zwischen Harn- und Stuhlinkontinenz unterschieden. Am häufigsten tritt die Harninkontinenz auf. Bevorzugt bei Frauen, aber auch bei 25 Prozent aller Männer. Inkontinenz ist in der heutigen Gesellschaft ein Tabuthema, über das keiner gerne spricht.

Das Wichtigste in Kürze

  • zumeist ist Inkontinenz ein Zeichen von einer geschwächten Beckenbodenmuskulatur
  • ein Beckenbodentraining kann die Harninkontinenz herauszögern oder lindern, sowohl bei Frauen, wie auch bei Männern
  • am häufigsten werden bei einer Harninkontinenz zur Aufnahme von Urin Vorlagen in der Unterhose verwendet
  • Inkontinenz kann bereits in jungen Jahren nach einer Schwangerschaft auftreten

Wie äußert sich Inkontinenz?

Harninkontinenz ist besonders unangenehm, wenn die Betroffenen in Gesellschaft Lachen, Husten oder Niesen müssen. Aufgrund dessen kann der Urin zeitweise nicht mehr wie gewohnt gehalten werden. Es läuft mehr oder weniger viel Flüssigkeit aus der Harnröhre. Ähnlich verhält es sich, wenn Betroffene in Hockstellung gehen, um ein schweres Transportstück aufzuheben. Beim Hochheben kann es ebenfalls zu Harnverlust kommen. Die Inkontinenz ist in der Regel nicht mit einem Harndrang verbunden. Der Urin tritt häufig willkürlich aus, ohne dass dies bemerkt wird.

Was ist besonders unangenehm an Inkontinenz?

Harninkontinenz wird auch als Blasenschwäche bezeichnet. Besonders unangenehm ist, dass der Urin unkontrolliert und zumeist nicht spürbar abgeht. Handelt es sich lediglich um kleine Mengen, vermitteln diese in der Hose kein „Feuchtigkeitsgefühl“. Die geringe Urinmenge trocknet in der Unterhose recht schnell wieder ab. Ebenso die weiteren geringen Urinmengen, die im Laufe des Tages unkontrolliert abgehen. Aufgrund des stetigen, unkontrollierten Harnverlust kommt es in der Kleidung zu einer vermehrten Bakterienbildung. Diese riecht sehr unangenehm, wird aber von den Betroffenen zumeist gar nicht wahrgenommen.

Wie können unangenehme Gerüche durch Inkontinenz verhindert werden?

Sowohl für Damen, wie auch für Herren werden Einlagen gegen Inkontinenz im Handel angeboten. Diese binden den austretenden Harn im Inneren der Vorlage, ähnlich wie bei einer Babywindel. Gerüche werden ebenfalls gebunden und dadurch verhindert. Der Nachteil von Vor- oder Einlagen liegt darin, dass diese ein wenig auftragen. Wer gerne enge Kleidung trägt, muss befürchten, dass dabei die Inkontinenzvorlagen sichtbar werden, weil sich die Materialerhebung unter dem Stoff der Kleidung abzeichnet. Hinzu kommt, dass Inkonzinenzvorlagen nur über den Hausmüll entsorgt werden können und dabei viel Platz in der Mülltonne benötigen.

Eignen sich Gummihosen für die gesellschaftliche Teilhabe?

Im Fachhandel, wie etwa in einem Sanitätshaus, werden spezielle Gummihosen gegen Inkontinenz angeboten. Sie werden in Damen- und Herrengrößen angeboten. Einige Modelle können direkt auf der Haut, anstelle des gewohnten Slips, getragen werden. Sie sind saugfähig und gut waschbar. Andere Modelle, die etwas lockerer sitzen, werden über dem Slip getragen. Dadurch kann in den Slip noch zusätzlich eine Inkontinenzvorlage eingelegt werden, wodurch die persönliche Sicherheit gesteigert wird. Die Vorlage saugt den austretenden Harn sicher auf, zeichnet sich unter der Kleidung nicht so schnell ab und verrutscht weniger.

Hygiene ist wichtig, sollte aber nicht übertrieben werden

Der Schambereich ist besonders empfindlich und benötigt ein spezielles Milieu, damit keine Krankheiten entstehen können. Menschen, die unter Inkontinenz leiden, begehen häufig den Fehler, dass sie sich zu häufig im Intimbereich waschen. Sie möchten unangenehme Gerüche verhindern, erreichen damit aber genau das Gegenteil. Das Säure-Basen-Gleichgewicht im Intimbereich wird gestört. Dadurch können Keime und Bakterien nicht mehr natürlich bekämpft werden. Es ist daher besser, eine Vorlage in Kombination mit einer Gummihose zu tragen. Damit die Körperhygiene nicht zu kurz kommt, kann die Verwendung von einer Intimdusche, die nur mit Wasser betrieben wird, hilfreich sein.

Fazit

Wer unter Harninkontinenz leidet, muss sich nicht schämen. Die im Sanitätshaus erhältlichen Hilfsmittel mindern zwar die Inkontinenz nicht, aber die Wirkung des austretenden Urins. Wer noch mehr für sich tun möchte, kann auch im Alter noch mit sportlichen Übungen beginnen, die den Beckenboden trainieren. Diese sind einfach im Sitzen oder Liegen durchführbar, ganz ohne Anstrengung. Es dauert allerdings einige Zeit, bis sich eine Wirkung erkennen lässt. Die Übungen müssen regelmäßig durchgeführt werden, damit der Beckenboden nachhaltig trainiert werden kann.