Tonkabohnen sind zum Verlieben

Tonkabohnen
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In den frühen Jahren des 19. Jahrhunderts wurde Alexander von Humboldt in Venezuela auf die Tonkabohne aufmerksam. Die Bohne wurde in die Wäsche gelegt und duftete herrlich und betörend nach Vanille. Doch als „Entdecker“ gilt der französische Apotheker und Botaniker Jean Baptiste Aublet, welcher von 1720 bis 1778 lebte.

Natürlich wächst der 30 Meter hohe Tonkabaum im nördlichen Teil Südamerika. Gezielt angebaut wird er in Trinidad, Venezuela und Nigeria. In Brasilien und Kenia sowie Trinidad befinden sich professionell angelegte Kulturen. Es ist noch nicht so lange her, da galten die Tonkabohnen gar als Zahlungsmittel im Amazonas von Venezuela. In Südamerika wird die Tonkabohne vor allem als Gewürz für Süßspeisen verwendet. Das feine Aroma ist vor allem in der Küche der Haute Cuisine begehrt. Ihr wird ein paradiesischer Duft nachgesagt. Der Geschmack ist süßlich und gleichzeitig leicht bitter und vergleichbar mit dem Aroma von Vanille. Die Samen des Tonkabaumes werden in Afrika, auf den Karibischen Inseln und des Amazonas sowie in Teilen der tropischen Gefilden von Südamerika angebaut. Die Form ist einer Mandel ähnlich und sie werden als ganze Bohnen oder in geriebener Form verkauft. Zudem wird das Aroma der Bohne für die Produktion von Herrenparfums verwendet. Als Aromatherapie wirkt die Tonkabohne stimmungsaufhellend und wohltuend für den Seelenzustand.

Extrakt der Tonkabohne

In Südamerika werden der Tonkabohne heilende und magische Kräfte nachgesagt. Als Amulett soll sie gegen Krankheiten helfen. Zusätzlich soll der Wohlstand bringen und Wünsche wahr werden lassen. Die Einwohner des Amazonas nutzen bis heute die Wirkung der Tonkabohnen für sich. Den Bohnen werden aphrodisierende Wirkungen nachgesagt. Die Amazonaseinwohner nutzen die schwarzen Bohnen als natürliches Heilmittel bei Husten, Ohrenschmerzen, Krämpfe, Asthma sowie Übelkeit. Es soll sogar das Herz stärken. Der Duft der Tonkabohnen wird zudem für die Aromatherapie verwendet und soll zudem eine hypnotisierende Wirkung besitzen. In den oben aufgeführten tropischen Regionen wird der Tabak mit dem Aroma der Tonkabohnen aromatisiert. Zudem findet es Verwendung als Räuchermittel, wie im Amazonas bei den Einwohnern beliebt ist. Hierzu wird die Bohne frisch zu Pulver zermahlen und herkömmlichem Räuchermischungen in kleinen Mengen untergemischt. Es duftet dann angenehm süßlich würzig nach Mandeln und Vanille.

Kulinarische Köstlichkeiten mit der Tonkabohne

Es lohnt sich, mit der Tonkabohne als Würzmittel in der eigenen Küche zu experimentieren. Vor allem Süßspeisen wie Panna Cotta, Crème brûlée oder ein Tonkabohnenparfait lassen die Sinne förmlich dahinschmelzen. Selbst ein Eis mit der Würze der Tonkabohne lässt sich leicht selbst herstellen. Es geht jedoch noch raffinierter. Kartoffeln, mit der Tonkabohne verfeinert ist ein kulinarisches Erlebnis par exzellence.
Auf die Dosierung kommt es an. Die Tonkabohne wird sparsam verwendet. Die Tonkabohne wird mit einer feinen Reibe pulverisiert. Aus der Bohne selbst lässt sich sogar eigenes Öl herstellen. Dieses Öl eignet sich für feine Fischgerichte wie Garnelen, Languste, Lachs und zur Verfeinerung von edlem Gemüse. Für die Süßspeisen wird sie anstelle von Vanilleschoten verwendet. Sie lässt sich ebenso mit Kokosmilch aufkochen und zu einem Eis verarbeiten. Der eigenen Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Die nächsten Vanillekipferl können durchaus mit Tonkabohnen zubereitet werden.
Wer experimentierfreudig ist, kann zur nächsten kommenden Adventszeit den Glühwein mit der Tonkabohne anreichern. Wichtig ist, die Bohnen trocken und kühl zu lagern.

Freunde der kreativen Küche

Raffiniert ist die Möhren-Ingwer-Suppe mit einer Brise Tonkabohne. Generell lassen sich leckere Suppenrezepte mit einer Brise des Tonkabohnenpulvers geschmacklich interessant verfeinern. Die Tonkabohne und Schokolade mögen sich ganz besonders gern. Ob als Schokoladenkuchen oder in Verbindung mit der nächsten Mousse. Der klassische Milchreis bekommt mit der Tonkabohne einen exklusiveren Geschmack und tritt aus seinen Kinderschuhen heraus. Mit vielen Eissorten lässt sich Cuisine-Raffinessen in Eigenproduktion herstellen. Eine Variationsmöglichkeit ist, Bananeneis und Tonka miteinander zu verbinden. Ein wahrlich betörender Geschmack. Die Gäste werden es lieben. Und die morgendliche gesunde Früchtebowle mit Chiasamen-Overnightouts verträgt ganz bestimmt einen Hauch der tropischen Tonkabohne als Topping. Kann ein Tag schöner beginnen?