Tinnitus – Verschiedene Formen und deren Behandlungsmethoden

Junge Frau mit schlimmem Tinnitus
Ein Tinnitus ist für Betroffene häufig eine große Qual - Foto: SIphotography / depositphotos.com

Ganze neun Prozent der Menschen leiden einer Statistik zufolge an den nervigen Ohrengeräuschen, die keiner Schallquelle zugeordnet werden können; Tinnitus. Betroffene hören entweder ein Pfeifen, Rauschen oder Summen und erfahren damit eine deutliche Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität. Während sich der Tinnitus in etwa 70 Prozent der Fälle wieder auflöst, bleibt er bei dem Rest oft ein Leben lang bestehen. Auch, wenn die Störung keinesfalls gefährlich oder schädlich ist, lassen Tinnitus-Leidende keine Möglichkeit offen, um das nervige Geräusch im Ohr zu minimieren – leider oft erfolglos.

Zwei Formen unterscheiden

Anhand der Dauer, die der Tinnitus anhält, wird zwischen chronischem und akutem Tinnitus unterschieden. Auf die Art der Behandlung hat die zeitliche Dauer zwar keine Auswirkung, dennoch sind die zeitlichen Grenzen, die den Tinnitus in chronisch oder akut einordnen, klar festgelegt. Beim akuten Tinnitus liegt der Beginn des Ohrengeräusches nicht länger als drei Monate zurück. Innerhalb dieser Zeitspanne verabschiedet sich die Last im Ohr allerdings in vielen Fällen. Chronischer Tinnitus ist länger als drei Monate wahrnehmbar, was die Wahrscheinlichkeit eines Verschwindens – egal ob mit oder ohne Therapie – deutlich absinken lässt. Viel eher zielt eine gewünschte Therapie darauf ab, dem Patienten beizubringen, mit seinem Tinnitus umzugehen und zurechtzukommen.

Behandlungsmöglichkeiten

Während die meisten Betroffenen sich an das Geräusch im Ohr gewöhnen, stellt es für etwa acht Prozent eine deutliche Belastung dar. Leider gibt es heutzutage entgegen der Hoffnung vieler Betroffene noch keine Therapien, die die Ohrgeräusche nachhaltig verschwinden lassen – und das, obwohl das Leiden weltweit verbreitet ist, wie ein ausführlicher Beitrag aufklärt. Akuter Tinnitus lässt sich häufig durch Stressabbau, Entspannung, Schlafhygiene und teilweise sogar auch durch Zuckerlösung-Infusionen lindern, während bei chronischem Tinnitus andere Behandlungsarten zur Rate gezogen werden können.

Klangtherapie

Die Klangtherapie hat zum Ziel, das Gehirn des Patienten auf andere Geräusche zu trainieren und somit das Pfeifen im Ohr als unwichtig einzustufen. So soll es mit der Zeit weniger stark wahrnehmbar werden. Die Töne können von Außengeräuschen über weißes Rauschen bis hin zu leiser Musik reichen. Da Hörverlust und Tinnitus oft Hand in Hand gehen, verfügen auch viele Hörgeräte bereits über klangtherapeutische Funktionen.

Hörgeräte

Wie bereits erwähnt, können auch Hörgeräte zur Tinnitus-Therapie eingesetzt werden. 53 Prozent der Tinnitus-Betroffenen gaben bei einer Studie der Deutschen Tinnitus Liga an, auch eine Verschlechterung des Hörens festzustellen. Die Hörlösung kann so eingestellt werden, dass sie die Geräuschtherapie unterstützt. So wird der Tinnitus aufgrund der besseren Wahrnehmung anderer Geräusche überdeckt.

Entspannungstherapie

Körperlicher Ausgleich und Entspannung, beispielsweise in Form von Yoga oder Meditation, dürfen bei einer effektiven Tinnitus-Therapie nicht ausgelassen werden – weder beim akuten noch beim chronischen Tinnitus. Zwar kann das Ohrgeräusch allein durch Entspannungsübungen nicht verschwinden und in Momenten der Stille möglicherweise sogar lauter werden, verlagert der Betroffene allerdings seine Konzentration auf die Anleitung zum Entspannen, wird die Achtsamkeit und Wahrnehmung auf den Körper selbst verlagert. Die meisten Betroffenen empfinden das Ohrensausen durch diese Aufmerksamkeitsverlagerung als weniger präsent.

Neben Yoga und Meditation gibt es eine Reihe weiterer Entspannungsmethoden, die dazu verhelfen, das Ohrgeräusch in den Hintergrund zu verlagern. Mit dem Autogenen Training gleitet der Betroffene in eine Art Selbsthypnose. Die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson erfreut sich unter Tinnitus-Patienten großer Beliebtheit. Hier wird eine Muskelgruppe nach der anderen angespannt, um sie dann wieder zu entspannen. Auch die Heilkraft von Sport darf nicht unterschätzt werden. Bekannterweise minimiert Sport Ängste und Depressionen und in sozialer Aktivität hilft es Betroffenen, den Rückzug, den der Tinnitus oft mit sich bringt, zu überwinden. Bewegungstherapien zielen auf oben genanntes ab.