Gegenwärtig (Stand 2014) leben in Deutschland etwa 1,6 Millionen an Demenz erkrankte Menschen. Da Demenzen irreversibel verlaufen und in Europa die mittlere Krankheitsdauer bei 3 bis 6 Jahren liegt, sollte die Krankheit möglichst zeitig erkannt werden. Hier ein Überblick über die häufigsten Symptome.
Symptome für Demenz
Die Erkrankung beginnt immer schleichend, wodurch eine Diagnose kompliziert ist. Bei Personen in einem kritischen Alter sollten Sie daher besonders auf folgende Anzeichen achten.
Vergesslichkeit
Nehmen Zustände der Verwirrung zu oder werden Dinge häufiger vergessen, dann kann dies ein Warnzeichen für Demenz sein.
Doch was bedeutet Zunehmen? Am besten notieren Sie sich wie häufig ein Name vergessen oder der Geburtstag verpasst wurde und setzen diese Dinge in Relation, denn eine subjektive Zunahme ist ein schlechtes Indiz.
Depression
Eine Depression kann lediglich Vorstufe einer Demenzerkrankung sein oder ein Teil dieser. Anzeichen können genauso vielfältig sein: unspezifische Schmerzen, Energiemangel, Lustlosigkeit, Schlafstörungen, um nur einige zu nennen.
Gereiztheit & Aggressivität
Eine typische Alterserscheinung ist, dass Menschen empfindlicher werden. Ändert sich allerdings die Persönlichkeit auffallend oder sind die Betroffenen leichter reizbarer, sollten Sie die Ursachen hinterfragen.
Persönlichkeitsveränderungen
Häufig kann bei an Demenz erkrankten Menschen das Symptom der Persönlichkeitsveränderung wahrgenommen werden. Vielleicht ist Oma/Opa öfter müde oder ängstlicher als für gewöhnlich. Treten häufiger Stimmungsschwankungen auf als früher?
Verlust des Geruchssinns
Schmeckt das Essen nicht mehr? Dieses Anzeichen kann mit einem verminderten Geschmackssinn einhergehen. Der Geruchssinn ist daran gekoppelt.
Testen lässt sich der Verlust des Riechens unauffällig mit einem „Geruchskalender“.
Halluzinationen & Wahnvorstellungen
Dieses Symptom verstärkt sich häufig im Verlauf der Erkrankung.
Wahnvorstellungen können für einen Außenstehenden amüsant wirken, doch für den Betroffenen handelt es sich um seine Realität. Stehlen Nachbarn Flaschen aus dem Keller oder unterschlagen Pfleger wichtige Briefe? Gehen Sie diesen Anschuldigungen vorsichtig nach. Nehmen Sie den Patienten ernst.
Sprachliche Einschränkungen
Häufig fällt es Erkrankten schwer einem Gespräch aufmerksam zu folgen. Themen werden abrupt gewechselt und bei eigenen Gesprächsteilnahmen entfallen Wörter oder werden vertauscht.
Orientierungslosigkeit
Räumliche sowie zeitliche Desorientierung kann auf eine Demenzerkrankung hinweisen. Findet sich Ihr Angehöriger in seiner gewohnten Umgebung nicht mehr zurecht? Vielleicht war Opa auch schon häufiger überrascht, als Sie zu einem vereinbarten Termin erschienen sind oder werden Termine gehäuft in Frage gestellt?
Schwierigkeiten im Alltag
Besonders komplexe Tätigkeiten fallen vermehrt schwer, also Arbeiten die mehrere aufeinanderfolgende Einzelhandlungen erfordern.
Wäsche waschen beispielsweise. Hierfür werden die Sachen zunächst sortiert, die Waschmaschine muss eingestellt und aktiviert werden, Wäsche muss aufgehangen, abgenommen und in den Schrank gelegt werden.
Alle Einzelschritte können unauffällig geprüft werden. Bieten Sie Hilfe beispielsweise beim Aufhängen an, um zu prüfen, ob die anderen Tätigkeiten selbständig gemeistert werden.
Aktivitätsradius wird eingeschränkt
Häufig wird die abnehmende Leistungsfähigkeit durch vorgeschobene Gründe verborgen. Die wöchentliche Wassergymnastik wird abgesagt, weil die Bushaltestelle weit entfernt ist
Es ist ratsam die Gründe freundlich zu hinterfragen und Lösungen anzubieten. Den Patienten fällt es meist schwer das sichere Umfeld zu verlassen.
Weitere Hintergründe und Ursachen können hier entdeckt werden.
Je deutlicher die angesprochenen Symptome zutreffen, desto eher sollten Sie diesen Warnhinweisen nachgehen. Es existieren unterschiedliche Demenzformen, die Symptome ähneln sich. Aber die Behandlungen fallen unterschiedlich aus.
Früh die Zukunft planen
In der Regel bemerken die Angehörigen die Demenz, da der Betroffene die Diagnose schlicht verweigert. Es gilt, frühzeitig die weitere Zukunft zu planen und nach Möglichkeit mit dem Patienten zu besprechen, wie er im Lebensalter betreut werden möchte. Ziehen Sie dazu den Betroffenen in ein unverfängliches Gespräch und erwähnen Sie am besten die Krankheit gar nicht.
Wer unvorbereitet ein Pflegeheim suchen muss, weil z.B. der bisherige Lebenspartner des Patienten verstorben oder selbst schwer erkrankt ist, kommt schnell an die Grenzen seiner Belastungsfähigkeit. Nicht selten leiden dann alle gleichermaßen unter dieser Situation.
Schauen Sie sich am besten rechtzeitig in Ruhe die Pflegeheime der Umgebung an und prüfen Sie (Checkliste für die Pflegeheimauswahl), welche überhaupt in Frage kommen. Denken Sie immer daran, dass die Bedürfnisse des Patienten im Mittelpunkt stehen sollten. Schließen Sie Heime, in denen Sie sich nicht wohl fühlen würden, direkt aus.
Therapiemöglichkeiten für zuhause, die gar nicht wie eine Therapie erscheinen, lassen zudem das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen:
Hilfe zur Selbsthilfe
Erkrankte gestehen sich den Umstand, eine Demenz zu entwickeln, zumeist nicht ein. Daher sollten Sie die mögliche Erkrankung nicht in den Fokus rücken sondern auf den Grund gehen.
Kognitives Training
In medizinischen Kreisen wird dies als kognitives Training bezeichnet. Kurz umschrieben werden hierbei geistige Fähigkeiten trainiert.
Privat lassen sich beispielsweise Kreuzworträtsel lösen oder Gesellschaftsspiele spielen.
Der Alltag sollte möglichst normal gemeistert werden, was bei einem ausgeprägten Symptom der Orientierungslosigkeit nicht selbstverständlich ist. Um selbst ein sicheres Gefühl zu haben, kann ein GPS-Ortungsgerät helfen. Zumal die Kosten für das Aufspüren einer vermissten Person nicht unerheblich sind und die „Polizei muss immer häufiger nach Demenzkranken suchen“.
Training der Realitätsorientierung
Dem Symptom der Realitätsorientierung kann durch Training entgegen getreten werden. Informationen in Gesprächen – Es ist 15:00 Uhr, wollen wir zusammen Tee trinken und Kuchen essen? – können geflissentlich eingepflegt werden. Orientierungshilfen im Haus können ebenfalls zur Orientierung beitragen.
Verhaltenstherapie
Innerhalb einer Verhaltenstherapie lernen Patienten unterschiedliche Methoden um die „anstehenden“ Schwierigkeiten besser zu bewältigen.
Autobiografische Arbeit
Auch kann eine autobiografische Arbeit sinnvoll sein. Ältere Menschen erzählen bekanntlich gern von früheren Erlebnissen. Diese sind positiv mit Emotionen aufgeladen. Lassen Sie Demenz-Patienten erzählen und sich an spezielle Episoden erinnern. Dadurch wird die eigene Identität gestärkt und das Gedächtnis trainiert.
Musiktherapie
Gemeinsames Musizieren ruft positive Erinnerungen und Gefühle hervor. Das Hören vertrauter Melodien beruhigt Patienten und kann Schmerzen lindern.
Üben für den Alltag: Ergotherapie
Unumstritten ist Bewegung ein wichtiger Faktor. Ergotherapeuten können helfen diese alltäglichen Erledigungen auszuführen. Aber auch Privatpersonen können der Oma helfen, indem Tätigkeiten gemeinsam erledigt werden.
Achten Sie auf die Details bei Demenz-Symptomen und starten Sie frühzeitig mit Übungen oder Therapien.