
Rückenschmerzen, ob temporär oder chronisch, sind die häufigste Befindlichkeitsstörung bei Menschen in den industrialisierten Ländern. Fast jeder klagt im Verlauf des Lebens einmal darüber, bei manchen werden diese Schmerzen chronisch. Aber was genau ist eigentlich darunter zu verstehen? Und wo sollte man zur Behandlung ansetzen?
Unser Rücken
Der Rücken ist ein hochkompliziertes und im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtiges Konstrukt: Die knöcherne Wirbelsäule als zentrale Achse, durch die das Rückenmark verläuft (ein Bündel von Nervenfasern, die an bestimmten Stellen austreten und sich im Körper verzweigen), wird von Bändern und Sehnen zusammengehalten und von einer in mehreren Schichten gelagerten Muskulatur stabilisiert und bewegt. Dieser faszinierende Aufbau ist für Bewegung ausgelegt, aber nicht für Dauerhaltungen – und er ist natürlich in allen seinen Teilen störanfällig, was sich als Rückenschmerzen äußern kann, welche sich zu chronische Rückenschmerzen entwickeln können, wenn sie nicht behandelt werden.
Was sind überhaupt Rückenschmerzen?
„Rückenschmerzen“ ist ein medizinisch ungenauer Begriff, mit dem Beschwerden meist im unteren Abschnitt des Rückens bezeichnet werden. Es ist ein beschreibender Begriff, der nichts über die Ursachen aussagt, ebenso wie die Ausdrücke „Kreuzschmerzen“, „Lumbago“, „Ischiassyndrom“ oder „Zervikobrachialsyndrom“.
Es wird dabei zwischen „akuten“ und „chronischen“ Schmerzen unterschieden. Als „akut“ bezeichnet man einen plötzlich auftretenden, aber vorübergehenden Schmerz, wie stark der auch sein mag. Schmerzen zeigen eine Störung im Körper an, die für gewöhnlich nach einer bestimmten Zeit ausheilt. Wenn ein Schmerz jedoch länger anhält als für diesen Heilungsprozess normal ist, spricht man von einem „chronischen“ Schmerz.
„Kreuzschmerzen“ meinen einen Schmerz im unteren Rücken, d.h. in etwa von der Taille abwärts bis zum Kreuzbein. Dort kann er ein- oder beidseitig auftreten, fühlt sich dumpf und drückend an und strahlt oft in Bein und Leiste aus. Oft handelt es sich um einen Ermüdungsschmerz oder eine Reaktion auf eine Zerrung, eine Wirbelblockade oder ein Wirbelgleiten oder eine Reizung von Nervenwurzeln. Die Behandlung ist meist langwierig und kann lange Abwesenheitszeiträume vom Arbeitsplatz einschließen, woraufhin die Wiedereingliederung schwierig werden kann. Hier kann eine BEM Beratung hilfreich sein.
„Lumbago“ oder „Lumbalgie“ ist auch als „Hexenschuss“ bekannt. Es ist ein überwiegend plötzlich einsetzender, stechender Schmerz im Lendenbereich, der in den oberen Rücken ausstrahlen kann. Die Muskeln weisen einen Hartspann auf, die Dornfortsätze der Wirbelsäule sind druckschmerzhaft. Das „Ischiassyndrom“ geht, wie der Name sagt, auf eine Reizung des Ischiasnerven oder seiner Wurzeln zurück. Es kann akut auftreten und auch chronisch werden, die Schmerzen strahlen in ein Bein und u. U. bis in den Fuß aus.
Chronische Rückenschmerzen: Nicht hinnehmen, sondern aktiv werden!
Hat man das Pech, an chronischen Rückenschmerzen zu leiden, so sollte man dennoch nicht verzweifeln. Es gibt verschiedene Methoden, um das Übel chronische Rückenschmerzen wieder aus der Welt zu schaffen.
Auch wenn Rückenschmerzen sich normalerweise nach 4 – 6 Wochen von allein legen, ist das für die Betroffenen ein schwacher Trost: Es tut weh, es schränkt im Alltag ein und man möchte, dass es aufhört. Aber, was tun?
Wer zum ersten Mal einen „Hexenschuss“ erlebt, reagiert vielleicht mit einer Mischung aus Erschrecken und Erstaunen und ist ein wenig hilflos, während die alten Hasen in Sachen Rückenschmerz wahrscheinlich ihre erprobten Mittel haben, um der Sache einigermaßen Herr zu werden. Eines ist sicher: Nichts tun, auf der Couch bleiben und sich dem Schmerz ausliefern, ist nicht das Mittel der Wahl! Ratsamer ist dagegen ein Drei-Schritt, z.B.: Verstehen, lindern, vorbeugen.
Gerade bei anhaltenden oder in kurzen Abständen immer wiederkehrenden – also chronischen – Rückenschmerzen kann es hilfreich sein, zu verstehen, woher sie kommen. Dabei kann z.B. der Arzt helfen, indem er oder sie herausfindet, ob im Körper erkennbare Veränderungen vorliegen und die Schmerzen auslösen. Oft genug ist von medizinischer Seite aber wenig Aufschlussreiches zu hören, und nicht immer liefert ein Befund auch eine Erklärung für die Beschwerden. Betroffene sollten daher überlegen, welchem Stress sie im Alltag ausgesetzt sind (der kann ja zuträglich, aber auch abträglich sein) und welche Alternativen es gibt – angefangen bei Verbesserungen am Arbeitsplatz über das Freizeitverhalten bis zur Gestaltung des Privatlebens.