Bei Chiropraktik handelt es sich um eine alternativmedizinische Behandlungsmethode. Diese hat das Ziel Funktionsstörungen in Bezug auf die Bewegung und Stützung des menschlichen Körpers bzw. den dazu dienenden Körperteilen zu kompensieren bzw. auszugleichen. Nacken und Wirbelsäule stehen hier im besonderen Fokus, wobei die Wirksamkeit in Bezug auf die Wissenschaft bei der Chiropraktik noch immer sehr umstritten ist. Entsprechend sind Chiropraktiker und ihre Methoden in Deutschland immer noch eine nicht anerkannte Wissenschaft. Deren Behandlungen werden daher nur von privaten Krankenkassen übernommen. Die Tradition von diesem Beruf geht allerdings zurück bis ins 19. Jahrhundert. Begründer der Chiropraktik war Daniel David Palmer. Doch deren Ansicht widerspricht heute den modernen Erkenntnissen der Anatomie, der Physiologie und der Pathologie in Bezug auf den menschlichen Organismus. Dabei geht die manuelle Medizin unter anderem auch von Methoden der Chiropraktik aus.
Arbeit mit den Händen
Der Begriff Chiropraktik geht zurück auf die beiden griechischen Begriffen ‚cheir‘ (was für Hand steht) und ‚praktikos‘ (was für das Verb tätig oder Tätigkeit steht). Der Chiropraktiker arbeitet entsprechend mit seinen Händen damit Funktionsstörungen des Bewegungsapparats beseitigt werden. Es handelt sich entsprechend um ein Verfahren, welches gleichzeitig zur Diagnose dient, wie auch zur manuellen Therapie. Der Chiropraktiker behandelt entsprechend lokale und komplexe Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule, des Becken und der Gelenke. Und auch Sehnen und Muskeln werden eingeschlossen in die Behandlung. Wechselwirkungen zwischen den Strukturen des Bewegungsapparates und dem Nervensystem fließen dabei ebenfalls ein. Die Chiropraktik ist dabei eigentlich Teil der Orthopädie bzw. ein Bindeglied dazwischen und der Neurologie, der Inneren Medizin und der Rheumatologie. Gearbeitet wird nicht mit Hilfsmitteln, sondern nur mit den Händen, die oftmals auch als „magisch“ bezeichnet werden, damit Fehlhaltungen und die Folgen von falschen Bewegungsabläufen erkannt und verhindert bzw. gelindert werden. Es sind dabei gezielte Handgriffe, die auch ein Chiropraktiker durchführt.
Methoden
Chiropraktik kann auch ganz einfach beschrieben werden: Es handelt sich um die Wiederherstellung motorischer Funktionen sowie der Funktionen der inneren Organe. Hierfür kommen verschiedene Methoden zum Einsatz. Bei der Adjustierung steht die Wirbelsäule im Mittelpunkt. Mit speziellen Handgriffen wird hier der Druck auf die Spinalnerven oder das Rückenmark beseitigt. Im Rahmen der Traktion werden Gelenkpartner durch Zug voneinander entfernt, was zu Schmerzlinderung, Entlastung und Druckminderung führen soll. Zudem führt diese Technik zur Dehnung der Bänder, was die Beweglichkeit fördert. Das sogenannte Translatorische Gleiten gehört ebenfalls zu den Methoden der Chiropraktik, die für mehr Beweglichkeit sorgt durch verloren gegangenes Gelenkspiel. Einen großen Bereich nimmt zudem die Weichteilbehandlung ein. Gemeint sind damit Dehn- und Entspannungstechniken, welche die Muskulatur verlängern sollen. Zur Chiropraktik gehören auch Reflextechniken, welche das vegetative Nervensystem und die kognitiven Bereiche steigern.
Anerkennung der Techniken
Wissenschaftlich sind die Methoden der Chiropraktik nur zum Teil anerkannt bzw. höchst umstritten. Dabei muss man in Deutschland, um den Beruf des Chiropraktikers auszuüben Heilpraktiker oder Arzt sein. Um in Deutschland diese Methoden anwenden zu dürfen, wurde früher eine umfassende Kenntnisprüfung verlangt. Einige Verwaltungsgerichte hatten dies beanstandet, wobei es hier vor allem um die Anerkennung einer entsprechenden Ausbildung ging, die im Ausland absolviert wurde. Der Grund, warum sich viele Wissenschaftler so schwertun, einen Chiropraktiker als vollwertigen Arzt anzuerkennen, hat etwas mit dem Zweifel an der Wirksamkeit der Methoden zu tun. Selbst neue Studien haben immer wieder gezeigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen einer Krankheit und der Subluxation von Wirbeln gibt. Dennoch setzen viele Menschen – vor allem bei denen die Schulmedizin versagt hat – auf die Wiederherstellung der motorischen Funktionen sowie der Funktionen der inneren Organe durch die Methoden der Chiropraktik.