Ergotherapie ist ein zunehmend beliebter Beruf. Im deutschsprachigen Raum in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Wege der Ausbildung unterschiedlich. Wer sich für eine Ausbildung in Österreich interessiert, erhält hier Einstiegsinformationen in das Thema. Wir haben mit den Betreibern von www.infoline.at gesprochen, wie die Ausbildung in Österreich aussieht.
Über die Ausbildung in Österreich zur/zum Ergotherapeutin/Ergotherapeuten
In Österreich erfolgt die Ergotherapie-Ausbildung an Fachhochschulen als Bachelorstudiengang. Der Abschluss heißt Bachelor of Science in Health Studies (Bsc). Wer mehr möchte, kann – abgesehen von vielen Fortbildungsmöglichkeiten – den Master draufsatteln. Das Bachelorstudium ist auf sechs Semester ausgelegt, zuzüglich der zu erbringenden Praktika. Die Studiengebühr in Österreich beträgt etwa 365 Euro pro Semester. Ihre Erhebung ist nicht gesetzlich zwingend. Jede FH entscheidet über die Erhebung selber. Während das Bachelorstudium von acht Fachhochschulen angeboten wird, kann das aufbauende Masterstudium an zwei Fachhochschulen oder einer Universität durchlaufen werden. Eine Liste der Anbieter kann unter https://www.infoline.at/ergotherapie/eingesehen werden. Wer sich für den Bachelorstudiengang entscheidet, muss ein Vollzeitstudium einplanen. Eine nebenberufliche Ausbildung zur Ergotherapie gibt es aktuell in Österreich nicht. Das aufbauende Masterstudium jedoch kann berufsbegleitend wahrgenommen werden.
Was lernen Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten?
- Theorie der Ergotherapie
- Eingrenzen und Identifizieren von Klientenproblemen
- Dokumentation von Maßnahmen
- medizinisches Grundwissen
- Ethik
- Überblick über andere Gesundheitsberufe
- soziale Kompetenz
- wissenschaftliches Arbeiten
- Grundlagen der Organisation und des Managements
… und Vieles mehr.
Wie sind die Eingangsvoraussetzungen?
Es gibt vier alternative schulische Voraussetzungen in Österreich, um einen Bachelorstudiengang in Ergotherapie aufnehmen zu können.
- Allgemeine Hochschulreife
- Berufsreifeprüfung
- einschlägige Studienberechtigungsprüfung
- einschlägige berufliche Qualifikation mit Zusatzprüfungen
Vor Aufnahme des Studienganges müssen folgende Bescheinigungen vorgelegt werden:
- erfolgreich abgeschlossener Erste-Hilfe-Kurs, mindestens 16 Stunden, nicht älter als 12 Monate)
- Gesundheitsprüfung mit einigen Impfungen
- Strafregisterauszug, jünger als 3 Monate
Ergotherapeuten müssen grundsätzlich gerne mit Menschen umgehen. Sie dürfen keine Scheu vor Körperkontakt haben und sollten von Natur aus kommunikativ sein. Gute Englischkenntnisse sind ein Muss, weil viel Fachliteratur in Englisch geschrieben ist.
Was machen Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten?
Ergotherapeuten helfen Menschen mit Einschränkungen, Handlungen zur Bewältigung des alltäglichen Lebens (wieder) zu erlernen. Die Einschränkungen können psychischer oder physischer Natur sein. Sie können durch Krankheit oder Unfall erworben worden sein. Oder sie können angeboren sein. Für eine ergotherapeutische Behandlung gibt es keine Alterseinschränkung. Ergotherapeuten arbeiten mit Menschen jeden Alters. Dabei erfolgt die ergotherapeutische Behandlung in aller Regel in einem multiprofessionellen Team. Ergotherapeuten arbeiten zum Beispiel mit vielen Ärzten, wie Orthopäden, Neurologen, Rheumatologen und Arbeitsmedizinern zusammen. Sie sind jedoch auch in wissenschaftlichen Projekten in Forschung und Entwicklung tätig. Ein weiteres Aktionsfeld ist die Prävention und Gesundheitsförderung in Zusammenarbeit mit Kassen oder Berufsgenossenschaften beispielsweise.
Wo arbeiten Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten?
Der Arbeitsplatz der Ergotherapeutin oder des Ergotherapeuten kann im medizinischen Bereich eine Physiopraxis, eine Klinik oder ein Rehazentrum sein. Auf dem Heimsektor ist der Einsatz in Altenheimen oder in Heimen für Menschen mit Behinderung denkbar. Viele Ergotherapeuten betreiben eine eigene Praxis für Ergotherapie; dies häufig in Kooperation mit Logopäden oder Physiotherapeuten. Der grundsätzliche Ansatz der Ergotherapie ist, dass die Patienten während der Maßnahme sich aktiv beschäftigen. „Ergo“ kommt aus dem Altgriechischen und heißt „Werk“, im Sinne von Ergebnis einer Tätigkeit.
Fazit – klar strukturierter Berufsweg in Österreich
In Österreich gibt es eine klar geregelte Grundausbildung in Ergotherapie an Fachhochschulen in Form eines Bachelorstudienganges. Für den Aufbau und die Spezialisierung in dem Bereich, in dem man seine größten Fähigkeiten sieht, gibt es eine Reihe von Fortbildungen und einen Masterstudiengang.
Quelle: https://www.infoline.at